Ausbildungsplätze Ausbildungsplätze: Es sind noch Lehrstellen frei

Halle (Saale)/MZ - Erik H., Saalekreis: In welchen Berufen gibt es in Sachsen-Anhalt noch Lehrstellen?
Antwort: Wenn Sie online unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de nachschauen, sehen Sie allein für Halle und den Saalekreis über 400 freie Ausbildungsplätze mit Ortsangaben und entsprechender Telefonnummer. Angeboten werden die verschiedensten Berufe, unter anderem Kaufmann für Büromanagement, Elektroniker Betriebstechnik, Energie- und Gebäudetechnik, Fachkraft für Lagerlogistik, Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Friseur, Industriemechaniker, Altenpfleger, Automobilkaufmann, Fachverkäufer, Hotelfachmann, Karosserie- und Fahrzeugmechaniker, Kaufmann in den verschiedensten Gebieten, Koch, Konditor, Kraftfahrzeugmechatroniker, Medizinischer Fachangestellte, Rechtsanwaltsfachangestellter, Restaurantfachmann, Steuerfachangestellter, Tierwirt Rinderhaltung, Verfahrensmechaniker, Zahnmedizinischer Fachangestellter. Die meisten Lehrstellen gelten für Mädchen und Jungen.
Sven K., Sangerhausen: Ich habe Abitur, mein Studium abgebrochen und möchte noch im September eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik beginnen. Wie sind die Chancen und wie lange dauert die Ausbildung?
Antwort: Ihre Chancen stehen im doppelten Sinn gut. Zum einen gibt es für den Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik noch freie Lehrstellen in der Region. Zum anderen kann die Ausbildung für Sie auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Grundsätzlich dauert die betriebliche Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik dreieinhalb Jahre. Da Sie mit dem Schulabschluss Abitur bereits eine höhere Qualifikation vorweisen können, wird Ihnen das erste Ausbildungsjahr bereits angerechnet. Das heißt, Sie könnten ab September Ihre Ausbildung mit dem zweiten Ausbildungsjahr beginnen und Ihre Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in zweieinhalb Jahren abschließen.
Paul R., Dessau-Roßlau: Gibt es noch Möglichkeiten, 2014 ein duales Studium mit integrierter Berufsausbildung zu beginnen?
Antwort: Die Möglichkeiten für 2014 sind gering. Beim dualen Studium mit Berufsausbildung entscheiden sich die Betriebe meist relativ zeitig. In der Regel werden die Bewerbungen bereits ein Jahr vor Beginn der Ausbildung entgegengenommen. Die Angebote sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Bei hoher Mobilität, Flexibilität und guten Zugangsvoraussetzungen könnte es in Süddeutschland noch am ehesten klappen. Empfehlenswert ist eine Recherche in der Jobbörse der Arbeitsagentur. Gern können Sie sich auch einen Gesprächstermin bei dem Berater der Arbeitsagentur für akademische Berufe geben lassen.
Matteo F., Eisleben: Ich möchte im dualen System den Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre erwerben. Wie lange dauert das?
Antwort: Das Besondere im dualen System ist, dass Interessenten einen Betrieb finden müssen, der ihnen Ausbildung und Studium finanziert. Der Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre dauert drei Jahre. Über Ihre Chancen können Sie sich in der Jobbörse der Arbeitsagentur informieren. Ratsam ist es immer, eine Alternative in petto zu haben. Bei Ihnen wäre das ein adäquates Hochschulstudium. Es dauert ebenfalls drei Jahre und schließt ein Praxissemester ein.
Sophie F., Mansfelder Land: Ich habe einen Berufsausbildungsvertrag abgeschlossen. Darin ist eine Probezeit vereinbart. Was bedeutet das für mich?
Antwort: Bei Berufsausbildungsverhältnissen muss die Probezeit einen Monat und darf höchstens vier Monate betragen. In dieser Zeit können Ausbildungsbetrieb und Auszubildende prüfen, ob sie zueinander passen und ob sie das Ausbildungsziel im gewählten Beruf gemeinsam erreichen wollen. Während der Probezeit kann das Ausbildungsverhältnis von beiden Seiten ohne Angabe von Gründen und damit ohne Kündigungsfrist gekündigt werden. Die Kündigung sollte schriftlich erfolgen.
Manu S., Sangerhausen: Ich möchte Altenpflegerin werden. Welchen Schulabschluss brauche ich dafür?
Antwort: Mit Realschulabschluss können Sie eine dreijährige betriebliche Ausbildung zur Altenpflegerin absolvieren. In dieser Zeit erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung. Mit einem Hauptschulabschluss ist nur eine einjährige schulische Ausbildung zur Altenpflegehelferin möglich.
Tim L., Mansfelder Land: Ich habe in der neunten Klasse die Schule abgebrochen, bin arbeitssuchend und werde immer nur von Zeitarbeitsfirmen vermittelt. Besteht die Möglichkeit einer Berufsausbildung mit gleichzeitigem Abschluss der Hauptschule?
Antwort: Nach Ihrer Schilderung wäre Ihnen ohne Schulabschluss zu raten, an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme teilzunehmen. Hier können Sie in zehn Monaten den Hauptschulabschluss nachholen und berufspraktische Erfahrung zum Beispiel im Metall- oder Baubereich sammeln. Mit dem Hauptschulabschluss in der Tasche hätten Sie im Anschluss gute Chancen auf eine betriebliche Lehrausbildung. Zumal diese dann eine durch die Arbeitsagentur geförderte betriebliche Ausbildung sein könnte. Das heißt, die Arbeitsagentur würde Ihre Ausbildung einschließlich Ausbildungsvergütung finanzieren. Vereinbaren Sie einen Termin bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur.
Karsten T., Burgenlandkreis: Stimmt es, dass sich für Abiturienten, die sich für einen handwerklichen Beruf entscheiden, die Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzt?
Antwort: So absolut stimmt das nicht. Für Abiturienten ist aufgrund ihrer höheren Qualifikation eine Verkürzung der Ausbildungszeit in einem handwerklichen Beruf möglich. In welchem Ausmaß die Ausbildungszeit sich verkürzt, hängt von dem jeweiligen ausbildenden Handwerksbetrieb ab. In der Regel wird in der Tat von der Verkürzung der regulären Ausbildungszeit um ein Jahr ausgegangen. Parallel stellt die Berufsschule einen entsprechend verkürzten Schulplan für den sich in der handwerklichen Ausbildung befindlichen Abiturienten auf. Praktisch geht das so, dass der Betrieb den entsprechenden Lehrling bei der Berufsschule anmeldet und auf seine Sonderstellung hinweist.
Justin F., Querfurt: Ich habe einen schlechten Hauptschulabschluss und mich bisher erfolglos beworben. Wo hätte ich noch Chancen auf eine Ausbildungsstätte?
Antwort: Es gibt ausgesprochen praxisbezogene zweijährige Ausbildungsberufe, in denen Sie auch ohne guten Hauptschulabschluss eine Chance hätten. Beispielsweise Fachlagerist oder Fachkraft für Metalltechnik. Sollte es dennoch bis zum Ausbildungsbeginn 2014 mit einer Ausbildung nicht klappen, bietet sich für Sie eine betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ) über die Agentur für Arbeit an. Sie könnten ab Oktober in einem Betrieb, der Ihnen in Absprache vermittelt wird, eine Art Langzeitpraktikum von mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten durchführen. Firma und künftig Auszubildende lernen sich so gegenseitig kennen, das ist die beste Chance, später tatsächlich eine Lehrausbildung beginnen zu können. Die EQ wird in der Regel mit 216 Euro monatlich vergütet und gilt für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche von 16 bis 25 Jahre. Sie sind durch die Arbeitsagentur zudem sozialversichert.
Thomas W., Halle: Ich bin in der neunten Klasse. Ist es ratsam, mich nach den Sommerferien schon für einen Ausbildungsplatz im kommenden Jahr zu bewerben?
Antwort: Für bestimmte Berufe ist das tatsächlich empfehlenswert. Größere Unternehmen und der öffentliche Dienst schreiben dann ihre Bewerbungsverfahren aus. Diese sind meist bis Ende des Jahres abgeschlossen. Für nachgefragte Berufe ist nach den Sommerferien der richtige Bewerbungszeitpunkt.
Lars P., Eisleben: Ich habe mich erfolglos für eine Ausbildung als Mechatroniker beworben. Die Betriebe haben nicht geantwortet. Was nun?
Antwort: Sie sollten sich bei einer schriftlichen Bewerbung spätestens nach zwei bis vier Wochen beim Betrieb nach dem Stand der Dinge erkundigen. Damit zeigen Sie Ihr Interesse für die Bewerbung. Denken Sie über Alternativen wie über eine Ausbildung als Mechatroniker für Kältetechnik oder als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik nach und stellen Sie sich möglichst persönlich vor.
Lea T., Leuna: Ich habe keine Lehrstelle als Kauffrau im Einzelhandel gefunden. Gibt es Alternativen?
Antwort: Ja, beispielsweise eine zweijährige Lehre zur Verkäuferin. Nach abgeschlossener Prüfung können Sie nach einem weiteren Ausbildungsjahr die Prüfung zur Kauffrau im Einzelhandel ablegen.
Fragen und Antworten notierten Kornelia Noack und Dorothea Reinert.



