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Architektur Architektur: Internationale Elite aus Deutschland

Von Heike Edelmann 08.08.2005, 10:06
Eine Bank als Basis: Die kleinste Einheit des Möbelsystems «Level 34» ist 34 Zentimeter hoch und 180 Zentimeter lang. Die einfache Form dient als Ausgangspunkt für Arbeitstische sowie Ablage- und Sitzflächen. Der Designer Werner Aisslinger hat das System für den Hersteller Vitra entworfen. (Foto: dpa)
Eine Bank als Basis: Die kleinste Einheit des Möbelsystems «Level 34» ist 34 Zentimeter hoch und 180 Zentimeter lang. Die einfache Form dient als Ausgangspunkt für Arbeitstische sowie Ablage- und Sitzflächen. Der Designer Werner Aisslinger hat das System für den Hersteller Vitra entworfen. (Foto: dpa) Miro Zagnoli

München/dpa. - «Junges deutsches Design besteht für mich aus bestens ausgebildeten Entwerfern, die trotz ihrer Jugend schon internationale Erfahrung haben», erklärt Prof. Florian Hufnagl, Design-Kenner und leitender Direktor der Neuen Sammlung in München. Ein Beispiel dafür ist Werner Aisslinger. Er arbeitete unter anderem in London im Studio von Erfolgs-Designer Jasper Morrison. 1993 gründete er das Studio Aisslinger in Berlin.

Für Aufmerksamkeit sorgte zum Beispiel sein Projekt «Loft Cube», ein Wohncontainer, den man auf das Flachdach eines Hochhauses stellen kann. «Level 34» heißt sein Möbelsystem für den Hersteller Vitra. Es beruht auf einer 34 Zentimeter hohen Bank. «Beliebig können Container, Schränke, Regale, Tische, Sitzgelegenheiten und Pflanzkästen angedockt werden», erklärt Aisslinger.

Die Innenarchitektin Antje Hoppert und der Produktdesigner Steffen Kroll firmieren seit 1998 als «Studio Vertijet» in Halle/Saale. «Die starke Konzentration auf die formalen Aspekte gestalterischer Arbeit wie die Wirkung des Produktes begeistert uns», so Hoppert. Für den Hersteller Cor realisierten die beiden das Polstermöbel «Scroll», dessen Rückenlehnen sich bis zur Liegeposition verstellen lassen. Basis ist ein breiter, flacher Körper, den man als Einzelmöbel nutzen oder mit weiteren Elementen zu Liegen oder Sofas erweitern kann.

Oliver Vogt und Hermann Weizenegger haben seit 1993 ein Büro in Berlin. Zu ihrer Arbeit gehören Industriedesign und die Gestaltung von Innenräumen. Unter anderem entwickelten sie für Thomas Porzellan die Geschirrserie «Units». Teil der Kollektion ist ein «Multibecher», der zum Beispiel dank Kunststoffgriffen zur Kaffeetasse wird.

Ein Projekt, das die beiden Designer bis in die USA und nach Japan bekannt gemacht hat, ist «DIM - Die Imaginäre Manufaktur», eine Kooperation zwischen Designern und der Berliner Blindenanstalt. «Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man über Design und die Entwicklung von einzelnen Dingen hinaus auch gestaltend in eine Institution eingreift und versucht, dort etwas zu verändern», sagt Oliver Vogt.

Design-Kennern weltweit ein Begriff ist Konstantin Grcic. Er hält seine Arbeitsweise nur bedingt für typisch deutsch. «Die Kultur des Landes, in dem man aufwächst hat natürlich einen Einfluss», sagt er. «Andererseits arbeite ich seit mehr als zehn Jahren in einer internationalen Designszene.» 1991 eröffnete er sein eigenes Studio in München. Grcics Entwürfe wie die tragbare «Mayday»-Leuchte für die italienische Firma Flos zeichnet eine reduzierte Formensprache aus.

Die jungen Designer nähmen Traditionen sachlicher Gestaltung auf und interpretierten sie neu, sagt Lars Quadejacob von der Zeitschrift «Design Report». «Die Bindungen zwischen Industrie und Designer sind lockerer geworden, zugleich schotten sich die Hersteller gegenüber jungen Entwerfern aber weniger stark ab als noch vor zehn Jahren.» Das lässt manchen noch unbekannten jungen Gestalter hoffen.

Kleine Änderung, große Wirkung: Die Innenarchitektin Antje Hoppert und der Produktdesigner Steffen Kroll von «Studio Vertijet» setzen auf schöne Produkte mit hohem funktionalem Wert. (Foto: dpa)
Kleine Änderung, große Wirkung: Die Innenarchitektin Antje Hoppert und der Produktdesigner Steffen Kroll von «Studio Vertijet» setzen auf schöne Produkte mit hohem funktionalem Wert. (Foto: dpa)
Falk Wenzel und Studio Vertijet
Es kommt drauf an, was man daraus macht: Der Sessel «Chair_one», den Designer Konstantin Grcic für das italienische Unternehmen Magis entworfen hat, baut auf einer schlichten Zementform auf. (Foto: dpa)
Es kommt drauf an, was man daraus macht: Der Sessel «Chair_one», den Designer Konstantin Grcic für das italienische Unternehmen Magis entworfen hat, baut auf einer schlichten Zementform auf. (Foto: dpa)
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