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Zucchero begeistert bei Tourstart

08.04.2008, 11:08

Frankfurt/Main/dpa. - Adelmo Fornaciari ist ein Phänomen. Der als Zucchero (Zucker) bekannte italienische Rock- und Bluesmusiker bricht Regeln des Showgeschäfts ebenso wie Rekorde.

Das Auftaktkonzert seiner Deutschlandtour am Montagabend in Frankfurt geriet für den 52-jährigen zu einem weiteren Triumph. Überwiegend kernig und bluesig tritt er auf, lässt aber auch Platz für Balladen und sogar Schmalz: Am Ende sang Zucchero «Miserere» als Duett mit seinem gestorbenen Kollegen und guten Freund Luciano Pavarotti, dessen Stimme vom Band eingespielt wurde.

Obwohl Zucchero erst vor weniger als einem Jahr im Rahmen seiner «Fly»-Tour in Frankfurt Station gemacht hatte, war das erneute Konzert nach Angaben der Veranstalter seit Januar ausverkauft. In der Alten Oper feierten 2200 Fans das über zweistündige «All the Best»-Programm.

Nach den letzten Zugaben - Zuccheros bekanntestem Hit «Senza una donna» und «You are so beautiful» von Joe Cocker, an den der Italiener mit seiner kratzig-durchdringenden Stimme und seinem Auftreten öfter erinnerte - hatten auch Neulinge eine Ahnung, warum dieser «Zucker» süchtig machen kann, obwohl der Musiker 1983 mit seinem ersten Albumtitel nur gefordert hatte: «Un po di Zucchero» («Ein bisschen Zucker»).

Zucchero gehört 25 Jahre nach seinem bescheidenen Karrierestart einer Musikergattung an, die zumindest in dieser ersten Liga vom Aussterben bedroht scheint. Er ist ein hart arbeitender echter Handwerker, den seine Arbeit aber derart zu erfüllen scheint, dass sie keiner Pflichterfüllung für ein gut zahlendes Publikum gleicht, sondern erkennbarer Erfüllung für ihn selbst. Ob anfangs auf einer Art Thron sitzend, später an der Gitarre oder zwischendurch am Klavier - Zucchero scheint der Welt entrückt und ganz in seiner Musik versunken. Diese Intensität steckt sein Publikum an, das Balladen ergriffen lauscht und sich bei rockigen Nummern vom Gastgeber nicht zweimal bitten lässt, aufzustehen und zu tanzen.

Zucchero, der mit seinem Lederoutfit, Zottelhaaren und -bart sowie Baseballkappe auch in einer Fernfahrerkneipe nicht auffallen würde, zieht nicht nur Millionen von Fans in den Bann, sondern auch die Elite seiner Musikerkollegen. Von Eric Clapton über Miles Davis, B.B. King, Sting und Sheryl Crow bis zu Brian May von Queen und eben Pavarotti und Cocker reicht die Riege seiner musikalischen Partner. Auch in der Alten Oper hatte das Multitalent, das 1989 mit «Oro incenso e birra» («Gold, Weihrauch und Bier») das meistverkaufte Album der italienischen Geschichte veröffentlichte, ausgezeichnete Musiker um sich versammelt.

Zur fünfköpfigen Band gesellte sich als Überraschung immer wieder eine knackige dreiköpfige Bläsergruppe, die das kurzweilige Geschehen auf der Bühne zusätzlich anheizte. Im April macht Zucchero auf seiner Tour Station in München (9.), Stuttgart (10.), Düsseldorf (11.), Kiel (13.), Berlin (15.) und Nürnberg (17.), im Mai gibt es noch Konzerte in Kempten (8.), Halle/Westfalen (11.) und in Hamburg (13./14.).

www.zucchero.it