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Zu Gast bei Günther Jauch Zu Gast bei Günther Jauch: Kölner Paar berichtet über die Terrornacht im Bataclan

Von Izabela Koza 16.11.2015, 10:45
Julia und Thomas Schmitz aus Köln, die die Anschläge in Paris überlebten, sitzen in Berlin im Gasometer in der ARD-Talkreihe Günther Jauch.
Julia und Thomas Schmitz aus Köln, die die Anschläge in Paris überlebten, sitzen in Berlin im Gasometer in der ARD-Talkreihe Günther Jauch. dpa Lizenz

Köln - Der Wochenendtrip von Julia und Thomas Schmitz beginnt mit dem typischen Pariser Touristenprogramm: Sie besteigen den Eiffelturm, essen dort und besichtigten anschließend die Katakomben. „Wir hatten wirklich einen perfekten Tag“, erinnert sich Julia Schmitz am Sonntagabend in der Talkshow von Günther Jauch. Weil ihr Mann am 13. November Geburtstag hatte, schenkte sie ihm diesen Ausflug nach Paris. Der Höhepunkt sollte das „Eagle of Death Metal“-Konzert werden, beide mögen die Band.

Im Bataclan sitzen sie auf dem oberen Rang. Als die ersten Schüsse losgehen, denken sie – wie viele andere Augenzeugen – es gehöre zur Show. Auch als Julia Schmitz den Attentäter sieht, fühlt sie sich zunächst nicht in Gefahr: „So hört sich das ja nicht an, in Filmen und im Fernsehen, wenn geschossen wird“.

Die ersten Sekunden der Anschläge im Bataclan

Sobald sie realisieren, was wirklich passiert, bricht eine Panik im Konzertsaal aus. Sie versuchen vom Oberrang herunterzulaufen, doch sie hören weitere Schüsse und laufen wieder hoch. Backstage schließen sie sich mit ungefähr 30 anderen Leuten in einem Raum ein und wissen drei Stunden lang nicht, was draussen passiert. Einer der Attentäter, der auch eine Sprengstoffweste trägt, versucht in den Raum reinzukommen. Zu diesem Zeitpunkt stürmt die Polizei das Bataclan und erschießt den Mann direkt vor der Tür, hinter der Thomas und Julia Schmitz auf dem Boden liegen.

Völlig verängstigt wollen sie nicht die Tür öffnen, als die Polizei sie evakuieren möchte. „Es wurde keine richtige Ansage gemacht“, so Thomas Schmitz über die scheinbar auswegslose Situation. Dann stellt sich Sebastian, der ebenfalls mit ihnen im Raum ist, an das Fenster und versucht die Situation mit den draussen stehenden Polizisten zu klären. „In dem Moment hat man gesehen, dass die roten Punkte überall auf seiner Brust leuchten“, erinnert sich Thomas, der anschließend sechs mal von der Polizei durchsucht wird. Danach werden sie „sehr intensiv und schnell“ durch das Einsatzkommando aus dem Bataclan rausgeführt. Julia Schmitz versucht, nicht so genau hinzuschauen: „Man sieht sich trotzdem rechts und links um, der komplette Weg war gepflastert von toten Körpern“.

Am nächsten Tag gehen sie nur kurz raus zum Einkaufen, weil sie etwas essen müssen, Geräusche und Bewegungen verkraften sie nicht so gut. Auch auf den Fernbus – mit dem sie angereist sind – verzichten sie, organisieren ihre Rückreise um. „Es wird sicherlich eine Zeit dauern, bis wir uns wieder auf so ein Konzert wagen“, glaubt Julia Schmitz und fügt hinzu: „Wir werden natürlich weiterhin unser Leben leben und Spaß haben und auch auf Konzerte gehen.“