ZDF-Dreiteiler ZDF-Dreiteiler: Film zeigt Grausamkeit des Krieges
halle/MZ - Regisseur Philipp Kadelbach und Autor Stefan Kolditz haben es den Zuschauern schwer gemacht. Denn Helden boten sie in ihrem am Mittwoch zu Ende gegangenen Kriegs-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ im ZDF keine auf. Nur fünf junge Leute, die sich im Sommer 1941 unbekümmert in den Krieg verabschiedeten.
Was ihnen in den folgenden Jahren widerfuhr, war alptraumhaft. Wenn etwa Friedhelm (Tom Schilling) aufs Stichwort „Hasenjagd“ einem wegrennenden kleinen Jungen in den Rücken schoss. Selbst die Rettung seines jüdischen Freundes Viktor hinterließ ein schales Gefühl. In Friedhelms Schicksal kulminierte, was er selbst ausgesprochen hatte: Der Krieg bringt nur das Schlimmste in uns zum Vorschein. So denunzierte Charlotte eine jüdische Ärztin. Wilhelm verheizte seine Soldaten in einem Angriff. Greta ließ sich mit einem Gestapo-Mann ein, vor allem um ihre Karriere voran zu bringen.
Kadelbach und Kolditz unterließen einseitige Schuldzuweisungen an die Deutschen im Krieg. Die polnischen Partisanen strotzten vor Antisemitismus, russische Soldaten traten als Mörder von Verwundeten und als Vergewaltiger auf. Junge Schauspieler wie Tom Schilling, Katharina Schüttler, Ludwig Trepte zeigten die Zerrissenheit ihrer Figuren, ihre Qualen. In Nebenrollen brillierten Mark Waschke als aalglatt-brutaler Nazi-Scherge oder Bernd-Michael Lade als stumpfer Führer einer Strafeinheit.
Die größte Leistung dieser äußerst aufwendigen Produktion besteht darin, dass sie Gespräche in den Familien anstoßen kann, mit Müttern und Vätern, Großmüttern und Großvätern. Es sind schreckliche Fragen, die provoziert wurden: Hast du getötet, hast du denunziert? Und vor allem: Wie wäre ich da durchgekommen? Billige Anklagen sind nach diesem Dreiteiler nicht so ohne weiteres möglich.