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Youtube Youtube: Y-Titty-Star Philipp Laude tauscht Youtube gegen Reiterhof

Von Jenny Filon 18.12.2015, 07:08

Köln - Das sind diese Stars, die eigentlich keiner kennt. Und dann doch wieder irgendwie alle; alle unter 25. Die Rede ist von Youtube-Stars. Teenager, die sich im Netz zu Superstars schminken oder witzeln. Die auf der Straße nicht mehr unerkannt bleiben. Deren millionenfach geklicktes Wirken an einem großen Teil der Gesellschaft jedoch einfach vorüberzieht – nahezu spurlos.

Einer davon ist – oder war – Phillipp Laude. 25 Jahre alt, Halb-Österreicher, Youtuber der ersten Stunde, seit kurzem Ex-Y-Titty, jetzt lieber offline unterwegs. Neun Jahre lang stellte Laude gemeinsam mit seinen Y-Titty-Kollegen Matthias Roll und Oguz Yilmaz regelmäßig Song-Parodien und Comedy-Videos auf den gleichnamigen Youtube-Kanal. Die Drehbücher und Texte schrieb, bis auf wenige Ausnahmen, alle er.

#endlich

Mit rund 3,15 Millionen Abonnenten gehörten sie zu den erfolgreichsten deutschen Youtubern. Vor wenigen Tagen gaben sie dann ihre Trennung bekannt – nach neunmonatiger Pause. Mit einem Video unter dem Titel „#endlich“ verabschiedeten sie sich von ihren Fans, in einem zweiten Video dann die eindeutige Botschaft: „Es ist vorbei“. „Wir sind da einfach rausgewachsen“, sagt Laude dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Fans der Plattform seien noch jünger geworden. „Inhaltlich ist es nicht mehr das, was ich auch privat gucke.“ Eine Einstellung, die auch in „#endlich“ deutlich wird. Da singt Laude: „Weißt du noch, wie’s früher war? Abgedrehte Comedy. Doch heute geht’s nur noch um Kohle, Klicks und Schminki-Schminki.“ Eine Anspielung auf Schmink-Tutorials, in denen junge Mädchen und Frauen vor der Kamera über Rouge, Concealer und die richtige Lippenpflege fachsimpeln.

Für den Internet-Star, der in Hipoltstein, etwa 30 Kilometer südlich von Nürnberg, aufgewachsen ist und nun seit fünf Jahren in Köln lebt, sei die Trennung, auch wenn sie ihm nicht leicht gefallen sei, eine Erleichterung. Das verschweigt er nicht. Er freue sich jetzt auf sein „neues Baby“. Im dritten Teil der „Bibi und Tina“-Reiterhoftrilogie „Mädchen gegen Jungs“ wird Laude eine Hauptrolle spielen. „Die Schauspielerei war schon immer meine Leidenschaft“, sagt er. „Ich weiß aber, dass das ein knallhartes Business ist. Deswegen bin ich dankbar für alles was kommt.“

Nach vierminütigen Internet-Clips, in denen er als fleischgewordene Version eines Computerspiel-Charakters durch Kölner Straßen läuft oder von seiner Liebe zum Apple-Sprachassistent „Siri“ erzählt, jetzt also die große Leinwand. Er wolle seine Arbeit nun „ein bisschen professioneller, ein bisschen reifer“ angehen, sagt er, sich selbst aber weiter treu bleiben. „Ich bin eben ein ganz großer Fan von professionellem Quatsch.“

Dass ihm der Erfolg von Y-Titty dafür eine Tür geöffnet hat, dürfte klar sein. 2014 gewann das Trio den „Echo“ für das „Beste Video National“. Ein Ereignis, das doch Spuren hinterlassen haben dürfte – auch in der Offline-Welt.