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Wolfsburg Wolfsburg: Sting im VW-Kraftwerk

Von Anita Pöhlig 27.05.2010, 06:24

Wolfsburg/dpa. - Mit dem Bundesjugendorchester hat der Brite am Mittwoch in Wolfsburg ein Konzert gegeben. Die VW-Autostadt hatte die ungewöhnliche Kombination für die achten Movimentos-Festwochen auf die Bühne gebracht.    

Erst vergangene Woche hat der 58-Jährige in London sein neues Album vorgestellt, auf dem seine größten Erfolge von Streichern und Bläsern begleitet werden. Nach Konzerten in Nordamerika will er im Herbst mit dem Londoner Royal Philharmonic Concert Orchestra auf Europatournee gehen - mit einem ähnlichen Programm wie dem in Wolfsburg.    

«Ich bin sehr glücklich hier zu sein», lässt Sting mit englischem Akzent verlauten. Und sofort legt er los. 90 Minuten lang stellt er ohne Pause unter Beweis: dieser Stachel sticht noch immer. «Roxanne» oder «Englishman In New York» - von Anfang an geht das Publikum mit, klatscht im Takt und singt die Refrains. Von Song zu Song steigern sich der Star und die 49 Nachwuchsmusiker im Alter von 14 bis 19 Jahren.    

Der Komponist, Sänger, Schauspieler, Schriftsteller und Aktivist, bürgerlich Gordon Matthew Thomas Sumner, wurde in den 1970er Jahren als Sänger und Bassist des Trios The Police bekannt. Mitte der 80er Jahre begann er seine Solokarriere. Markenzeichen ist seine unverkennbare Stimme.    

Auf der neuen CD «Symphonicity» - das letzte Album von Police im Jahr 1983 hieß «Synchronicity» - hat Sting die größten Hits von Police und aus seiner Solozeit für Streicher, Bläser, Harfe und Pauke arrangieren lassen. In Wolfsburg sind unter anderem zu hören: «Message In A Bottle», «King of Pain», «Every Breath You Take» oder «Desert Rose».    

Die Jugendlichen hatten vor etwa drei Wochen die Noten für das Konzert bekommen und probten zunächst ihren Part jeder für sich. Am Montag trafen sie dann in Wolfsburg ein und spielten erstmals gemeinsam unter der Leitung von Steven Mercurio. Am Dienstag kam dann Sting dazu.    

«Das war ein bisschen unrealistisch. Aber, oh geil, ich habe mit Sting gespielt», sprudelt es nach dem Konzert aus der 17 Jahre alte Geigerin Julia aus der Nähe von Mannheim. Der 19-jährige Jared ist nicht weniger begeistert: «Im ersten Moment war ich nervös, aber dann spielt man nur noch», sagt der junge Hornist aus Karlsruhe.    

Kurz vor Weihnachten hatte die Autostadt beim Bundesjugendorchester angefragt. «Als ich hörte, dass Sting mit einer reduzierten Band anreist, war klar, dass das Orchester nicht nur schmückendes Beiwerk wird und wir haben zugesagt», berichtet Sönke Lentz, Projektleiter des Bundesjugendorchesters. «Wir waren seine Band», ergänzt der 19-jährige Jared mit Stolz.

Sting sei schon bei den Proben total nett gewesen, habe die jungen Musiker mit viel Respekt behandelt. Auch für den Dirigenten Mercurio sind die Orchestermitglieder voll des Lobes: «Er hat uns immer wieder motiviert, wir haben gar nicht gemerkt, wie lang die Proben waren», erzählt Julia.

Beim Konzert im alten Kraftwerk von Volkswagen, das jährlich für Movimentos zur Spielstätte für Balletts und jeweils für einen Popinterpreten wird, macht Mercurio das Dirigentenpodest zum wahren Treffpunkt von «Classic meets Pops» - seine temperamentvollen Bewegungen passen in einen Symphoniesaal ebenso wie in eine Disco. Auf die Tournee im Herbst können sich Crossover-Fans von Klassik und Rockpop freuen.