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Wittenberg Wittenberg: Rudolf II. ruht in Franziskanerklosterkirche

26.02.2009, 14:08
Grabungsleiter Holger Rode demonstriert in Wittenberg Grabungsarbeiten an einem Kurfürstengrab aus dem 14. Jahrhundert. Wissenschaftler entdeckten das Grab eines mittelalterlichen Herzogs und Kurfürsten. Es handelt sich dabei mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um die letzte Ruhestätte des Herzogs von Sachsen-Wittenberg, Rudolf II. (l.), der um 1307 geboren wurde und 1370 in Wittenberg starb. (FOTO: DDP)
Grabungsleiter Holger Rode demonstriert in Wittenberg Grabungsarbeiten an einem Kurfürstengrab aus dem 14. Jahrhundert. Wissenschaftler entdeckten das Grab eines mittelalterlichen Herzogs und Kurfürsten. Es handelt sich dabei mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um die letzte Ruhestätte des Herzogs von Sachsen-Wittenberg, Rudolf II. (l.), der um 1307 geboren wurde und 1370 in Wittenberg starb. (FOTO: DDP) ddp

Wittenberg/dpa. - DerHerzog von Sachsen-Wittenberg aus dem Geschlecht der Askanier liegtzusammen mit zwei Frauen in Holzsärgen in einer gemauerten Gruft, wiedas Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle am Donnerstag inWittenberg mitteilte. In dem Grab in der ehemaligen WittenbergerFranziskaner-Klosterkirche befinden sich auch ein großes herzoglichesSiegel und ein Schwert. Dies ist für das Landesmuseum ein deutlichesIndiz, dass es sich um den Herzog handelt.

Die Archäologen erkunden das Areal seit Oktober, weil dort einHaus für Konferenzen und Tagungen gebaut werden soll. Rudolf II.gehörte zu den bedeutendsten mittelalterlichen Herrschern auf demGebiet des jetzigen Sachsen-Anhalt. «Das Grab ist einer derspektakulärsten archäologischen Funde der vergangenen Jahre inSachsen-Anhalt», sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) lautMitteilung.

Die heute nur noch in Resten vorhandene Kirche der Franziskanerwar seit 1273 Grabstätte der Wittenberger Askanier, deren Linie 1422erlosch. 29 Bestattungen aus der herzoglichen Familie soll es dortgegeben haben. Im Zuge des Umbaus der Kirche zu einem Kornhaus undspäter zu einer Kaserne seien viele der Gebeine verschwunden, hieß esweiter. Bei Grabungen im Jahr 1883 wurden die Knochen der Toten, dienach damaliger Einschätzung zur herzoglichen Familie gehörten, in dieSchlosskirche umgebettet.

Dazu gehörten nach damaliger Erkenntnis auch die Knochen HerzogRudolfs II. und seiner Frau Elisabeth. Die Grabplatte der beiden undihrer Tochter hatte Melanchthon bereits um 1540 in die Schlosskirchegebracht, wo sie sich noch immer befinden. Die umgebetteten Knochenverschwanden aber während des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Gruft.Daher ist der aktuelle Fund der Archäologen eine Überraschung. Nachder Präsentation am Donnerstag soll das Grab im Ganzen geborgen undim Landesmuseum in Halle näher untersucht werden.

Haseloff sagte, wegen der außerordentlichen, auch touristischenBedeutsamkeit werde sein Ministerium das Vorhaben, die Grabstättewieder herzustellen und zugänglich zu machen, umfassend finanziellunterstützen. Der Minister hatte die Fundstelle schon am Mittwochbesichtigt - zusammen mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU).Beide wohnen in Wittenberg.

Die Grabplatten des Herzogs von Sachsen-Wittenberg, Rudolf II., und seiner Frau Elisabeth von Lindow-Ruppin (l.) und seiner Tochter Elisabeth (r.) in Wittenberg in der Schlosskirche. (FOTO: DDP)
Die Grabplatten des Herzogs von Sachsen-Wittenberg, Rudolf II., und seiner Frau Elisabeth von Lindow-Ruppin (l.) und seiner Tochter Elisabeth (r.) in Wittenberg in der Schlosskirche. (FOTO: DDP)
ddp