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Whitney Houston Whitney Houston: Die rauchige Stimme einer in Stürmen gereiften Frau

Von BORIS FUST 28.08.2009, 17:01

Halle/MZ. - Doch nun erscheint mit "I look to you" ihr siebtes Album - nach sieben Jahren Pause.

2002, kurz vor Erscheinen ihres wenig erfolgreichen Albums "Just Whitney", hatte Houston in einem Fernsehinterview einen allerletzten Versuch unternommen, das Image des wohlerzogenen, gottesfürchtigen Mädchens aufrechtzuerhalten. Dann verschwand sie von der Bildfläche. Es war das vorläufige Ende einer Superstarkarriere. 170 Millionen Platten hat Whitney Houston weltweit verkauft, mit Singles wie "Saving all my Love for you", "I wanna dance with somebody (Who loves me)" und "One Moment in Time" schrieb sie Popgeschichte. Sieben Mal in Folge belegte sie in den 80ern mit ihren Singles Platz 1 der US-Charts - eine bis heute unangefochtene Erfolgsbilanz. Dann verlangsamte sich ihre Karriere als R & B-Sängerin ein wenig: Sie spielte an der Seite von Kevin Costner in "Bodyguard". In Deutschland gelang ihr 1992 mit "I will always love you" der letzte Nummer-eins-Hit.

Doch als Tochter der Elvis-Begleitsängerin Cissy Houston und als Patentochter von Soul-Legende Aretha Franklin war sich Whitney Houston etwas schuldig. Und so ließ sich die 46-Jährige von ihrem Entdecker und Produzenten Clive Davis, der bereits Pink Floyd, Bruce Springsteen und Alicia Keys zu Ruhm verholfen hat, zum neuen Album überreden. "I look to you" beginnt mit einer hinreißenden Dance-Nummer: "Million Dollar Bill" überrascht mit erstaunlich zeitgemäßen Drum-Sounds und einem flotten Songtempo. Und man hört sofort: Whitney Houston hat einiges hinter sich.

Rauchiger ist ihre Stimme geworden. Gesanglich zeigt sich Houston nicht mehr ganz so clean und artig wie zuvor. Ihr Timbre ist dunkler, die Höhen erklimmt sie nicht mehr ganz mühelos (und mit ein wenig elektronischer Hilfe), die Koloraturen wirken nicht mehr wie mit dem Lineal gezogen. Whitney Houston ist gereift. Balladen wie "Call you tonight" und "A Song for you" bekommt der neue stimmliche Eindruck ausgezeichnet - insbesondere, weil das Album insgesamt die 80er Jahre zitiert.

"Nenn' es nicht Comeback, ich war die ganzen Jahre da", singt Whitney Houston zu sanften HipHop-Beats auf dem von R. Kelly geschriebenen Schlusssong "Salute": Eine Zeit der Tränen liege hinter ihr, sie habe Fehler gemacht, nun wolle sie wieder durchstarten. Wie sie denn die vergangenen Jahre verbracht hätte, wollte man bei einer Pressekonferenz in Los Angeles wissen. Die Antwort war ein Ausweichen: "Ich habe mich um meine Tochter gekümmert. Die ist in der Pubertät. Das ist eine schwierige Zeit."