Whitney Houston Whitney Houston: Bobby Brown versagt die Stimme

Southaven/dapd. - Es war eine emotionale Nacht für Soul-Sänger Bobby Brown. Nur wenige Stunden vor einem Auftritt am Samstagabend im US-Staat Mississippi vor tausenden Fans erfuhr er von dem Tod seiner Ex-Frau Whitney Houston. Die amerikanische Pop-Diva war amSamstagnachmittag tot in einem Hotelzimmer in Beverly Hillsaufgefunden worden.
«Zuerst möchte ich euch sagen, wie sehr ich euch alle liebe»,sagte Brown in dem Saal mit 7.500 Sitzplätzen vor fast ausverkauftenRängen. «Zweitens möchte ich sagen, 'Ich liebe dich, Whitney'». DerAuftritt falle ihm unendlich schwer. Er habe sich dennochentschlossen, mit dem Konzert der New Edition fortzufahren, weil dieFans der Gruppe seit mehr als 25 Jahren die Treue gehalten hätten.Die New Edition trat im Rahmen ihrer Comeback-Tournee in Southavenauf.
Brown sang zehn Lieder, darunter auch Hits wie «My Prerogative»und «Mr. Telephone Man». Doch nach mehr als einer Stunde auf derBühne schien er sichtlich aufgewühlt und gegen Ende der Show vonseinen Emotionen überwältigt. Er wischte sich mit seiner Weste übers Gesicht, als die Gruppe eine Ballade anstimmte. Als das Lied begann, sang er erst mit, doch dann versagte ihm die Stimme. Daraufhin winkte er den Fans zu und verließ die Bühne. Das Konzert endete kurze Zeit später.
Houston und Brown führten 15 Jahre lang eine turbulente Ehe, die2007 endete. 1993 wurde ihre Tochter Bobbi Kristina geboren. ZehnJahre später ging bei der Polizei ein Notruf von Houston wegenhäuslicher Gewalt durch Brown ein. Die Beamten fanden die Sängerinmit aufgeplatzter Lippe und einem Bluterguss auf der Wange vor. Diefolgenden Jahre ließ sich die mehrfache Grammy-Gewinnerin immerwieder wegen ihrer Drogensucht behandeln. Ein Tiefpunkt war ihrunsicherer Auftritt in der Reality-Show «Being Bobby Brown» 2005.Sie reichte im Jahr darauf ihre Trennung von Brown ein und das Paarließ sich 2007 scheiden.
Vor dem Konzert der New Edition in Southaven erklärte derDirektor des Veranstaltungsorts, dass Brown zwar wie geplantauftreten, aber nicht mit den Medien sprechen werde. Todd Mastryhatte Brown zwar nicht gesprochen, war aber hinter der Bühnegewesen. Die Stimmung sei so gewesen, wie sie in einer solchenSituation eben sei - respektvoll. Sänger Kevon Edmons habe Houstonauf der Bühne seinen Tribut gezollt und gesagt, seine Gedanken undGebeten seien mit ihrer Familie.
Die fünf Bandmitglieder von New Edition kamen erst allein auf dieBühne. Als Brown folgte, gab es Beifall. Die Gruppe trug burgundroteJacken, weiße Shirts und schwarze Hosen, Brown hatte einen schwarzenHut auf. Als sie der Auftritt begannen, sagte ein Bandmitglied, diessei für Whitney.
Während einer Pause ertönte aus den Lautsprechern ein Hit vonWhitney Houston aus der Anfangszeit ihrer Karriere: «You Give GoodLove». Die Fans erhoben sich und sangen mit. Eine Frau erklärte, siesei schon im Konzertsaal gewesen, als sie über Facebook von dem TodHoustons erfahren habe. «Es ist wirklich traurig, dass sie gestorbenist. Sie war eine Ikone.» Sie sei froh gewesen, dass Brown dennochaufgetreten sei. Seine Worte seien sehr berührend gewesen. «Erwollte wahrscheinlich nicht auf Einzelheiten eingehen, weil er sonstzusammengebrochen wäre», sagte sie.