Weimar Weimar: Das Goethe-Haus feiert Geburtstag
WEIMAR/DPA. - Eine neue Weimarer Dauerausstellung über Johann Wolfgang von Goethe soll zum 263. Geburtstag des Dichters am 28. August 2012 öffnen. In diesem Herbst werde das Konzept stehen, sagte Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Klassik Stiftung gestern zum 125. Gründungsjubiläum des Museums. Großherzog Carl Alexander hatte am 8. August 1885 nach dem Tod des letzten Goethe-Enkels die Stiftungsurkunde unterzeichnet.
Mit der neuen Schau reagieren die Wissenschaftler auf die veränderten Besucheransprüche, vor allem Jugendlicher. Die Kosten für die Ausstellung werden derzeit auf mehr als 750 000 Euro geschätzt. Gelder beim Bund seien beantragt. Der Dichter, Staatsmann und Naturforscher Goethe lebte von 1782 mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod 1832 in dem Barockhaus am Weimarer Frauenplan. Für Holler ist es das bedeutendste Literaturmuseum in Deutschland. "Wir haben Goethes Lebensräume, seine Schriften, Sammlungen und seinen Nachlass. Dies ist in dieser Summierung von rund 50 000 Objekten einzigartig." Mit diesem Fundus müsse gewuchert werden.
Walther von Goethe hatte in seinem Testament die Schriften seines Großvaters der Großherzogin Sophie vermacht, die kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen fielen an den Staat Sachsen- Weimar. "Das Land Sachsen-Weimar hat sich in dieser Zeit definiert über das Erbe, das es zu bewahren hat", sagte Holler. "Weimar war eine kulturelle Großmacht." In der neuen Ausstellung werde der Bildungsaspekt im Mittelpunkt stehen, sagte Museumsleiterin Bettina Werche. "Es werden immer weniger Besucher aus Verehrung des Dichters kommen, aber immer mehr, die den Dichter erst entdecken." Auf diese verschiedenen Interessen und Ansprüche müsse sich das Museum einstellen. Geplant sei eine sinnliche Vermittlung der Persönlichkeit Goethe anhand aussagefähiger Exponate. Der 1885 begonnene Besucherstrom nach Weimar ist bis heute ungebrochen. Jährlich pilgern bis zu 180 000 Menschen aus aller Welt durch die original eingerichteten Wohn- und Arbeitsräume der Goethe- Familie. Mehr geht aus konservatorischen Gründen nicht.
Holler und sein Team wollen deshalb mit der neuen Dauerausstellung auch die Besucherströme im Haus kanalisieren: Wohnhaus, Ausstellung und Garten sollen enger miteinander verbunden werden. Gedacht ist an separate Ein- und Ausgänge.