Von NRW nach Hollywood Von NRW nach Hollywood: Diese deutschen Filme waren im Ausland erfolgreich

In Cannes hat er – zur Enttäuschung des Publikums und der Kritiker, deren unbestrittener Liebling er war - die Goldene Palme verpasst. Nun bekommt Maren Ades Ausnahmefilm „Toni Erdmann“ eine neue Chance: Im Februar steht er vielleicht als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar zur Wahl.
Hierzulande haben den Film um eine ebenso lustige wie abgründig-traurige Vater-Tochter-Beziehung fast 500 000 Zuschauer gesehen – ein phänomenales Ergebnis für eine Geschichte, die durch ihre „konsequente künstlerische Handschrift“ hervorsteche, wie das Auswahlgremium für den deutschen Oscar-Beitrag seine Wahl begründet.
Am 17. Januar 2017 wird die Academy in Hollywood eine Shortlist der Bewerbungen aus dem Ausland veröffentlichen, die fünf nominierten Filme werden am 24. Januar bekanntgegeben. Auch in Frankreich ist „Toni Erdmann“, der zum Teil in Nordrhein-Westfalen gedreht wurde, gerade im Kino angelaufen und sehr beliebt.
Welche Filme aus Deutschland waren in den vergangenen Jahren international erfolgreich?
Das Leben der Anderen
„Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck – ein Thriller um einen Stasi-Spitzel, der ein Künstler-Paar ausspioniert und dabei selbst zum Staatsfeind wird. Gewann 2006 einen Oscar und einen französischen César und war für den Golden Globe nominiert.
Nirgendwo in Afrika
„Nirgendwo in Afrika“ von Caroline Link – Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stefan Zweig. Im Mittelpunkt steht die Familie Redlich, die 1938 vor den Nazis nach Kenia flieht. Gewann 2003 einen Oscar, war für den Golden Globe nominiert.
Schtonk
„Schtonk“ – Helmut Dietls Satire aus dem Jahr 1991 um die gefälschten Tagebücher Hitlers, die dem „Stern“ zum Verhängnis wurden. Götz George spielte den Skandalreporter Hermann Willié. Nominierungen für Oscar und Golden Globe.
Bella Martha
„Bella Martha“ – Martina Gedeck war 2001 in Sandra Nettelbecks Geschichten um die traurige Meisterköchin Martha zu sehen. Den Amerikanern gefiel der Film so gut, dass sie ihn mit Catherine-Zeta-Jones in der Hauptrolle fast szenengleich nachinszenierten.
Lola rennt
„Lola rennt“ – begründete 1998 als trickreiche Zeitschleife und mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu als Jungstars Tom Tykwer internationalen Ruhm. Mittlerweile dreht er auch mal in Hollywood, holt Schwergewichte wie Tom Hanks vor die Kamera („Ein Hologramm für den König“) und beschäftigt die Brüder Wachowski („Matrix“) als Ko-Regisseure (bei „Cloud-Atlas“).
Das weiße Band
„Das weiße Band“ – Michael Haneke ist bekannt für seine Gnadenlosigkeit. Auf subtile und gleichwohl unerbittliche Weise drehte er 2009 mit diesem Film eine Studie des entstehenden Faschismus in Deutschland – als Kindergeschichte. Damit gewann er in Cannes die Goldene Palme. Endlich. Schon davor war er immer wieder Favorit.
Der Baader Meinhof Komplex
„Der Baader Meinhof Komplex“ – Uli Edel porträtierte die deutsche Szene des linken Terrors in den 70er Jahren verblüffend genau. 2009 erhielt er dafür eine Oscar-Nominierung. Die Trophäe verpasste er zwar, dafür wurde sein Film in die Ausstellung „Inszeniert“ über deutsche Geschichte im Spielfilm im Haus der Geschichte in Bonn aufgenommen.
Buena Vista Social Club
„Buena Vista Social Club“ – Wim Wenders setzte 1999 dem legendären Club auf Kuba ein Denkmal. Dafür wurde er für einen Oscar nominiert. Im September hat der in Düsseldorf geborene Regisseur erneut eine Chance auf einen internationalen Erfolg. Dann läuft sein Film „Die schönen Tage von Aranjuez“ im Wettbewerb von Venedig.