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Verlage Verlage: Die Mannschaft kämpft um ihr Schiff in schwerer See

15.06.2008, 20:29

Berlin/dpa. - Lunkewitz will den Verlag jetzt verkaufen. Gleichzeitig war aber auch wieder ein Treffen zwischen Lunkewitz und dem Insolvenzverwalter geplant.

Der Verwalter müsse aber "die ungerechtfertigten Ansprüche auf mein Eigentum" aufgeben, meinte Lunkewitz im Nachrichtenmagazins "Der Spiegel": "Wenn nicht, wird das Licht ausgemacht, und dann ist Schluss." Das Insolvenzverfahren, das auch über das Schicksal der 60 Mitarbeiter entscheidet, soll zum 1. September eröffnet werden. Nach Darstellung der Geschäftsführer untersteht die Berliner Aufbau Verlagsgruppe bereits der Verfügungsgewalt des Insolvenzverwalters.

Mit dieser Feststellung reagierten die Geschäftsführer gestern auf die Ankündigung Lunkewitz', den Aufbau-Verlag verkaufen zu wollen. Die Verlagsgruppe hatte Ende Mai Insolvenz angemeldet, wozu Lunkewitz nicht gezwungen gewesen sei, wie die Geschäftsführer jetzt meinen. "Bei Aufbau hat keineswegs die Mannschaft gemeutert, sondern der Reeder hat klammheimlich die Eignerkabine verlassen, nachdem er das Schiff in schwere See geschickt hat."

Lunkewitz hatte den Geschäftsführern vorgeworfen, "zusammen mit dem Insolvenzverwalter mir den Aufbau-Verlag wegzunehmen". Dazu meinten diese, Lunkewitz sei "als Gesellschafter ausgestiegen, insofern kann niemand ihm den Verlag wegnehmen".

Das Herbstprogramm soll wie geplant erscheinen. Die Aufbau-Verlagsgruppe sei "die einzig berechtigte Gesellschaft, die den Namen Aufbau und die daran geknüpften Verlagsrechte verwenden darf", meinen die Geschäftsführer. Lunkewitz sagte hingegen, der Aufbau-Verlag sei jetzt "das Eigentum einer von mir gegründeten Gesellschaft, der Alten Verlags GmbH in Frankfurt am Main". Er führte einen jahrelangen Rechtsstreit über die Eigentumsrechte des Verlages, der nach seiner vom Bundesgerichtshof bestätigten Auffassung nie im Besitz der Treuhand gewesen sei, sondern dem DDR-Kulturbund gehörte. Lunkewitz verlangt die Rückzahlung seiner Investitionen von rund 50 Millionen Euro.