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USA USA: Steve McQueen starb vor 25 Jahren

Von Barbara Munker 01.11.2005, 09:53
US-Schauspieler Steve McQueen als Polizist «Bullitt» in dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1968. (Foto: dpa)
US-Schauspieler Steve McQueen als Polizist «Bullitt» in dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1968. (Foto: dpa) B0193 Bert Reisfeld

San Francisco/dpa. - Die knapp 10-minütigeVerfolgungsjagd mit dem wortkargen Star in der Rolle eines Cops gingin die Filmgeschichte ein. McQueen, der ohnehin schon zu denBestverdienern in Hollywood zählte, wurde zur gefeierten Legende.

Am kommenden Montag (7. November) vor 25 Jahren starb derHobbyrennfahrer und Schauspieler an einem Herzinfarkt kurz nach einerKrebsoperation im mexikanischen Juarez, wo der Schwerkranke aufHeilung durch alternative Medizin hoffte. SeineRennfahrerleidenschaft mag zu dem frühen Tod im Alter von 50 Jahrenbeigetragen haben. McQueen litt an einem seltenen Lungenkrebs, dermöglicherweise durch Asbestfasern in seinen Schutzanzügenhervorgerufen wurde.

Hätte sich der Schauspieler, der in diesem Jahr 75 Jahre altgeworden wäre, wie Marlon Brando vor der Welt verkrochen oder stündeer wie Paul Newman immer noch vor der Kamera? Wie James Dean wuchsMcQueen im ländlichen US-Staat Indiana auf. Mit ihm teilte er dieLeidenschaft für schnelle Autos und das Leid eines zerrüttetenElternhauses. Der Vater ließ die Familie in Stich. Die Mutter, eineNachtclubtänzerin, gab das Kind in die Obhut von Verwandten. NachGelegenheitsjobs als Holzfäller, Verkäufer und bei der Marine lernteder Hobbyschauspieler sein Handwerk - wie Brando, Dean und Newman -bei dem legendären Lee Strasberg in New Yorker Actors Studio.

Doch es war gerade McQueens Wortkargheit und die stoisch-cooleFassade, mit der er Hollywood und die schnell wachsende Fan-Gemeindeverführte. Seine einsamen Helden ließ der Draufgänger mit denstahlblauen Augen durch Taten statt durch Worte sprechen. Die ersteHauptrolle spielte er 1958 in dem Science-Fiction-Streifen «Blob -Schrecken ohne Namen». In dem Western «Die Glorreichen Sieben»glänzte er als Revolverheld an der Seite von Yul Brunner, CharlesBronson und Horst Buchholz. Durch waghalsige Motorradstunts alsflüchtiger Kriegsgefangener in «Gesprengte Ketten» wurde er 1962weltweit bekannt. In «Cincinnati Kid» war er ein besessenerGlücksspieler, in «Thomas Crown ist nicht zu fassen» ein galanterBankräuber. Seine einzige Oscar-Nominierung holte sich derSchauspieler 1966 mit dem Kriegsdrama «Kanonenboot am Yang-Tse-Kiang».

McQueen steckte Millionen-Gagen ein und gab sie für seineRennleidenschaft auch schnell wieder aus. Ein finanzieller Flop warder von ihm produzierte «Le Mans» (1971) über das französischeAutorennen. Doch es folgten weitere Star-Aufritte als Ausbrecher indem Krimi «The Getaway», als einsilbiger Sträfling in «Papillon» undin dem Katastrophenfilm «Flammendes Inferno». Als er 1980 in «JederKopf hat seinen Preis» zum letzten Mal vor der Kamera stand, war erschon vom Krebsleiden gezeichnet.

Für eine Werbekampagne ließ der Autohersteller Ford kürzlich dieFilmlegende noch einmal auferstehen. Der digitale McQueen setzt sichans Steuer eines neuen Ford Mustangs und rast los. Sheryl Crow besangden Star und landete mit «Steve McQueen» einen großen Hit. AuchMcQueens erste Ehefrau, Schauspielerin Neile Adams, hält dieErinnerung an den Ex-Gatten mit ihrer Teilnahme an Filmvorführungenwach. Auf dem Weg zur Hochzeit 1956 sei der rasante Bräutigam vonVerkehrspolizisten angehalten worden. Das Knöllchen redete er ihnenaus und spannte die Cops stattdessen als Trauzeugen ein, erzählte sieeiner Lokalzeitung in Palm Springs.

In den 70er Jahren ließ Ali MacGraw ihren Mann im Stich, um deninzwischen geschiedenen «Getaway»-Kollegen zu heiraten. DieHollywood-Liebe hielt fünf Jahre. Kurz vor seinem Tod heiratete derFrauenschwarm das Modell Barbara Minty. «Dad war ein Spieler, darangibt es keine Zweifel», sagt Sohn Chad - aus der ersten Ehe mit Adams- über den berühmten Vater. Doch hinter der coolen Fassade verbargsich ein komplexer Darsteller. «Schauspielern ist wie Rennen fahren»,sagte McQueen in einem Interview. «Man geht tief in sich rein undbringt dabei eine Menge Scherben ans Licht. Das kann sehr schmerzhaftsein.»