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USA USA: Hollywoods größter Held starb an Krebs

Von Barbara Munker 25.05.2007, 06:07
Der TV-Sender Tele 5 ehrt Western-Legende John Wayne zum 100. Geburtstag mit drei Filmen wie dem Meisterwerk «Die Cowboys» (27. Mai 2007, 22.15 Uhr). (Foto: Tele 5)
Der TV-Sender Tele 5 ehrt Western-Legende John Wayne zum 100. Geburtstag mit drei Filmen wie dem Meisterwerk «Die Cowboys» (27. Mai 2007, 22.15 Uhr). (Foto: Tele 5) Tele 5

Los Angeles/dpa. - Einige Meilen entfernt liegt Newport Beach,wo der «Duke» die letzten Jahre vor seinem Tod im Juni 1979verbrachte. Aus dem liberalen Hollywood hatte sich der Westernheldund patriotische Republikaner in das erzkonservative Orange Countyabgesetzt. Sein Geburtshaus in Winterset (Iowa) im mittleren Westender USA ist längst zur Pilgerstätte geworden. Jährlich besuchen über40 000 Fans das kleine weiße Holzhäuschen, acht mal so vieleSchaulustige, wie das Kaff Einwohner hat.

Mit einer Wild-West-Parade, Rodeos und Cowboyliedern lässtWinterset seinen berühmten Sohn am Samstag (26. Mai) hochleben. Genauvor hundert Jahren erblickte Amerikas männlichster Held mit dem NamenMarion Robert Morrison hier das Licht der Welt. Seinen letzten Filmdrehte er vor über 30 Jahren, doch der breitschultrige Hüne istHollywoods langlebigster Held. Bei der alljährlichen Harris-Umfrageunter US-Bürgern über deren Leinwandliebling landet John Wayne jedesMal unter den Top Ten. Laut Guinnessbuch der Rekorde ist er derSchauspieler mit den meisten Hauptrollen. In 142 seiner 153Spielfilme gab er als «Leading Man» - meist als Sheriff, Soldat,Offizier oder Revolverheld - den Ton an.

Hinter der Kamera klopfte er Sprüche wie «Mut ist, wenn manTodesangst hat, und sich trotzdem in den Sattel schwingt» und «Ichbin ein altmodischer, grundanständiger, fahnenschwenkender Patriot».Als Filmstar war er unverwüstlich. Er hatte mehr Ausdauer als JamesCagney und Cary Grant, die schon mit Anfang sechzig das Handtuchwarfen. Er überlebte berühmte Zeitgenossen wie Errol Flynn, GaryCooper, Humphrey Bogart und Clark Gable.

Der Sohn eines Apothekers war vier Jahre alt, als die Familie 1911von Iowa ins ferne Kalifornien zog. Auf der Ranch seines Vater lernteer Reiten. Sein engster Freund war ein Terrier namens «Duke»(Herzog), ein Spitzname, den er selbst gerne hörte. Zunächst war erder Star eines Football-Teams, doch mit einem Schwimmunfall ging derTraum von der Sport-Karriere baden. Er jobbte als «Mädchen für alles»in Filmstudios und trat dann vor die Kamera. 1930 gab ihm RegisseurRaoul Walsh den Künstlernamen John Wayne und die erste Hauptrolle indem Western «Der große Treck». Wayne feuerte zunächst als B-Movie-Star in zweitklassigen Western um sich, doch seine legendäreFreundschaft mit dem jungen John Ford brachte schließlich denDurchbruch. Der Regisseur holte ihn 1939 für den aufwendigen Western«Ringo - Höllenfahrt nach Santa Fé» über eine halsbrecherischePostkutschenfahrt durchs Apachenland vor die Kamera.

Mehr als 20 Filme schossen sie danach gemeinsam ab, darunter «DerTeufelshauptmann» (1949), «Rio Grande» (1950) «Der schwarze Falke»(1956) und «Der Mann, der Liberty Valance erschoss» (1962). NebenWestern drehte Wayne in den 40er Jahren auch Abenteuerfilme, wie«Haus der sieben Sünden» mit Marlene Dietrich, und Kriegsfilme(«Stahlgewitter», «Alarm im Pazifik»,«Schnellboote vor Bataan»). In«Red River» machte ihn Howard Hawks zu einem mächtigen Viehbaron dermit seinem Adoptivsohn (Montgomery Clift) im Clinch liegt. In demlegendären Western «Rio Bravo» (1959) gab er Wayne die Rolle einesKleinstadt-Sheriffs, der die Stadt gegen eine Gangsterbandeverteidigt.

Seinen Stolz aufs Vaterland packte Wayne 1960 in den patriotischenWestern «Alamo», den er selbst inszenierte und produzierte. DerHistorienfilm über die blutige Schlacht der Texaner gegen diemexikanische Armee floppte aber an den Kinokassen und stürzte Waynefast in den Ruin. Doch acht Jahre später wagte sich der erklärteKommunistenhasser und Verfechter des Vietnamkriegs wieder anbrisantes Material. In «Die grünen Teufel» schickt er eine GreenBeret-Einheit auf der Leinwand in den Vietnamkrieg. Die Kritikerhielten Wayne Kriegsverherrlichung und Propaganda vor.

Ein Jahr später stand er dann triumphierend auf der Oscar-Bühne,um seinen einzigen «Golden Mann» als bester Schauspieler in Empfangzu nehmen. Diese Trophäe hatte er sich mit der witzigen Rolle eineseinäugigen und stets betrunkenen Marshals in dem Western «DerMarshal» verdient. Zu diesem Zeitpunkt litt der drei Malverheiratete, siebenfache Vater bereits an Krebs. 1964 war ihm einLungenflügel entfernt worden. Der Kettenraucher gab den bis zu vierSchachteln Zigaretten am Tag die Schuld. Andere führten dieErkrankung auf die Dreharbeiten zu dem Streifen «Der Eroberer» (1956)in einem Atomwaffentestgebiet in Utah zurück. Zahlreiche Crew-Mitglieder waren ebenfalls an Krebs gestorben.

Mit fast 70 Jahren drehte Wayne seinen letzten Film, den Western«The Shootist - Der letzte Scharfschütze», in dem er einen todkrankenSchützen spielt. 1979 verlor der Filmheld seinen Kampf gegen denKrebs. Er war 72 Jahre alt. Begraben ist er auf «Pacific View»-Friedhof in Newport Beach mit Blick auf den Pazifik. Ein letzterWunsch wurde ihm allerdings verwehrt, den Grabstein mit dermexikanischen Redensart «Hässlich, stark und würdevoll» zu verzieren.