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TV-Tipp Wilsberg ganz „oldschool“ in der Welt der Influencer

Mit dem Smartphone Millionen Follower durch das eigene Leben führen: Privatermittler Wilsberg sieht sich in seinem neuen Fall mit dem Influencer-Dasein konfrontiert. Und mit dem Mord an einer jungen Frau.

Von Ann-Marie Utz, dpa 16.03.2023, 18:44
Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink) ermittelt in einem Mordfall um eine junge Frau, die zunächst irrtümlich für die Influencerin Bonnie von Laer (Johanna Ingelfinger) gehalten wird.
Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink) ermittelt in einem Mordfall um eine junge Frau, die zunächst irrtümlich für die Influencerin Bonnie von Laer (Johanna Ingelfinger) gehalten wird. Thomas Kost/ZDF/dpa

Münster - Ganz plötzlich steht eine junge Frau vor der Tür des überraschten Georg Wilsberg. Er lädt sie auf einen Kaffee ein. Und - wer hätte es gedacht - sie ist auf der Suche nach einem Privatdetektiv. Doch bevor die Frau ihr Anliegen preisgeben kann, platzt Freund Ekki (Oliver Korittke) in das Geschehen. Schnell schreibt sie noch ihre Nummer auf Wilsbergs Arm, ganz „oldschool“, und verschwindet. Kurz darauf ist sie tot. Kann das Zufall sein?

Mit der Nummer der Toten auf dem Arm überlässt Wilsberg (Leonard Lansink) den Fall natürlich nicht der Polizei. Kommissarin Springer (Rita Russek) ist nicht überrascht - mischt sich der private Ermittler doch immer ein („Folge mir“, ZDF, Samstag, 20.15 Uhr). Klar ist schnell: Die Tote trägt die gleiche Jacke wie die erfolgreiche Influencerin Bonnie von Laer (Johanna Ingelfinger). Für Wilsberg, der sich selbst als „aus dem letzten Jahrhundert“ bezeichnet, eine völlig fremde Welt. Mehr im Thema ist da schon Kommissar Overbeck (Roland Jankowsky), der ja selbst eine Vergangenheit als kurzzeitiger Internet-Star „Ovinator“ hat (Folge 69, „Alles Lüge“). Er verliert sich schnell in den Fängen der attraktiven Influencerin - und muss ihren Personenschutz übernehmen.

Viele Themen zugleich

In der 78. Folge der „Wilsberg“-Krimireihe bekommt der Privatdetektiv mehrere Themen gleichzeitig auf den Tisch. Ekki braucht Unterstützung für eine Kampagne. Sein Arbeitgeber, das Finanzamt, will sich jünger präsentieren. Und als ob das nicht reicht: Die befreundete Anwältin Dr. Tessa Tilker (Patricia Meeden) steht mächtig unter Druck. Ihr ist die Akte einer Firma abhandengekommen, die Nahrungsmittelergänzungen herstellt und gleichzeitig die Influencerin beschäftigt. Aber wie hängt das alles mit dem möglichen Mord an der jungen Frau zusammen?

Regisseur Martin Enlen und Drehbuchautorin Mariann Kaiser führen die Zuschauer über verschiedene Ecken zu einer doch überraschenden Lösung des Falls. Und dabei wird auch das weniger digitalaffine Publikum aufgeklärt. „Eine Influencerin würde niemals ohne ihr Handy nach Dubai fliegen - ja sie würde nicht einmal ohne Handy aufs Klo gehen“, sagt Overbeck.

Schauspielerisch top sind selbst die Nebenrollen besetzt. Francis Fulton-Smith („Familie Dr. Kleist“) spielt den knallharten Kanzleichef Marc Grundmann, Werner Wölbern („Babylon Berlin“) seinen schmierigen Klienten. Johanna Ingelfinger („Das Verschwinden“) verkörpert authentisch die Influencerin. Polizist Overbeck macht sich an der Seite seiner Chefin Kommissarin Springer (Russek) wie gewohnt zum Affen.

Kurios: Der am 5. März ausgestrahlte „Münster“-Tatort („MagicMom“) mit Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers) beschäftigte sich ebenfalls mit den hässlichen Seiten von Social Media und dem Tod einer Influencerin.