Waffenhändlerin bei "Maischberger" Waffenhändlerin Katja Triebel bei "Maischberger": "Legale Schusswaffen im Haushalt sind keine Gefahr"
Die dunkle Jahreszeit ist fast zu Ende. Und damit eigentlich auch die Lieblingszeit der Einbrecher. Trotzdem diskutierten diese Gäste am Mittwoch bei Sandra Maischberger über das Thema Kriminalität.
Marijke Amado: Die Moderatorin wurde 2009 Opfer eines Einbruchs.
Sebastian Fiedler vom Bund deutscher Kriminalbeamter. Er sagt, die Polizei sei unterbesetzt.
Stefan Studt (SPD): Der Innenminister Schleswig-Holsteins will gegen Einbrecherbanden vorgehen.
Siegfried Massat: Fast 50 Jahre „arbeitete“ er als Einbrecher und sagt: „Die Leute machen es Kriminellen leicht.“
Der Pfarrer Jürgen Behr wurde Opfer eines brutalen Raubüberfalls.
Katja Triebel ist Inhaberin eines Waffengeschäfts und macht gerade gute Geschäfte.
Um 4,1 Prozent ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr angestiegen. Besonders stark kletterte die Zahl der Einbrüche. Die Angst vor Einbrechern ist weit verbreitet.
Marijke Amado erzählt, wie oft in ihrem niederländischen Dorf in den vergangenen Jahren eingebrochen wurde und was bei ihr zu Hause gestohlen wurde.
Aufschlussreich ist die Geschichte des Pfarrers Jürgen Behr, der nachts von Einbrechern in seiner Wohnung überrascht und misshandelt wurde. Ein Albtraum, der dem Zuschauer nahe geht. Es kommt ein mulmiges Gefühl auf, dass dies jedem selber passieren könnte.
Einbrecher plaudert aus dem Nähkästchen
Interessant wird es, als die Zuschauer einen Einblick
bekommen, den es so oft nicht gibt: Siegfried Massat plaudert aus seiner über 50-jährigen Karriere als Berufseinbrecher, wie andere über ihren Job als Steuerberater. Er erzählt – nicht ohne stolz – wie
er einst eine Villa mit sieben seperaten Alarm-Schaltkreisen knackte oder durch ein Dach in ein Haus einstieg. Im Knast bildete er sich in der Gefängnisbibliothek in Sachen Meißener Porzellan und Schmuck weiter.
Weder Marijke Amado noch Sebastian Fiedler, der für die Polizei an diesem Abend spricht, sind so recht beeindruckt. Dafür lernen wir, dass Einbrecher mechanische Schutzeinrichtungen an Fenstern und Türen so gar nicht leiden konnten. Dies aus dem Mund eines erfahrenen Einbrechers im Ruhestand zu hören macht die Sicherheitstipps hilfreich.
Stefan Studt, Schleswig-Holsteins Innen-, Bau-, und Integrationsminister ist an diesem Abend der einzige Politiker. Er ist in der misslichen Lage, einerseits die gestiegene Einbruchsrate in seinem Land erklären zu müssen und gleichzeitig seine eigene Arbeit nicht schlecht zu reden.
Offenbar derzeit unvermeidlich: das Thema Flüchtlinge. Sind sie für die erhöhten Einbruchszahlen verantwortlich? Nein, sagt SPD-Mann Studt. Das seien Banden aus Osteuropa, die schon seit den 1990er Jahren ihr
Unwesen treiben würden.
Argumentation wie US-Waffenlobby
In der letzten halben Stunde kommt eine Berliner Waffenhändlerin zu Wort. Gedanken an die US-Waffenlobby drängen sich bei ihren Äußerungen auf. Diese argumentiert, mehr Waffen würden für mehr Sicherheit sorgen.
Und weit ist auch Katja Triebel davon nicht entfernt: „Legale Schusswaffen im Haushalt sind keine Gefahr“, sagt sie.
Polizist, Innenminister und sogar Ex-Einbrecher schütteln mit dem Kopf. Osteuropäische Einbrecher
würden nicht lang fackeln und eine Waffe zu ihrem Tatort mitbringen, wenn sie wüssten, dass der
Hausherr bewaffnet sei, sagt der ehemalige Kriminelle. Und die Profis seien schneller am Abzug als
Privatleute mit einer Gaspistole.
Trotzdem findet die Waffenhändlerin das Konzept in Österreich
nicht schlecht. Hier können 18-Jährige eine Schrotflinte kaufen. Ein Hinweis von Sandra Maischberger, dass der Amokläufer von Winnenden das Gewehr seines Vaters benutzt habe, also
auch eine frühe Gewöhnung der Kinder an Waffen die Gefahr nicht verringere, fruchtet bei der
Besitzerin des Waffenladens nicht. „Der Junge war ja wohl auch leidenschaftlicher
Tischtennisspieler.“ Das sei ja schließlich auch kein Heranführen an die Waffen.
Verstanden hat das
auf Maischbergers Sofa niemand.
In der letzten Viertelstunde geht es um unterbesetzte Polizeistellen und andere Maßnahmen gegen die hohen Kriminalitätszahlen. Fazit: Einbrechern können wir es mit starker Sicherheitstechnik schwer machen, die Polizei braucht mehr Geld und Personal und mehr Waffen führen nicht zu mehr Sicherheit.