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Tatort "Zeit der Frösche" Tatort "Zeit der Frösche": Sebastian Blomberg spielt Heike Makatsch in den Schatten

Von Michael Kohler 02.04.2018, 19:43
Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und ihr Mainzer Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg) im Einsatz gegen mutmaßliche Kindesentführer.
Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und ihr Mainzer Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg) im Einsatz gegen mutmaßliche Kindesentführer. SWR-Presse/Bildkommunikation

Der Fall

Eine Schülerin wartet voller Vorfreude in einer Bauruine auf einen Unbekannten und überlebt es nicht. War es der Serienmörder, der in Mainz schon mehrere Teenager ermordete? Oder das Junkie-Pärchen, das die ahnungslosen Eltern um Lösegeld erpresst? Die Autoren legen diverse falsche Fährten und präsentieren uns sogar ein 13-jähriges Mathegenie, das wie elf Jahre aussieht und an einer milden Form des Asperger-Syndroms zu leiden scheint, als möglichen Täter. Besonders glaubwürdig ist das allerdings nicht, auch wenn Jonas (Luis Kurecki) gleich zu Beginn einen frisch gefangenen Rheinfisch ohne jedes Rumgejammer ausweidet.

Die Auflösung

Am Anfang des „Tatorts“ entlarvt die Kommissarin das falsche Geständnis eines Mannes, der gerne als Serienmörder gelten würde. Das kann kein Zufall sein, denkt man, und tatsächlich müssen sich die Ermittler dann nicht nur mit einer Trittbrettfahrerin herumschlagen, sondern auch noch ein weiteres falsches Geständnis über sich ergehen lassen. Jonas nimmt alle Schuld auf sich, um seinen Freund zu schützen – und widerruft dann kurz darauf etwas plötzlich und unmotiviert. Er ist halt doch noch ein Kind und macht sich von einem Mord aus Leidenschaft gar keine Vorstellung. Außerdem neigt sich die Sendezeit dem Ende zu.

Die Kommissare

Trügt der Eindruck: Wer als Frau heutzutage zur Fernsehpolizei geht, muss mindestens beziehungsunfähig, halbwegs nymphoman oder wenigstens eine schlechte Mutter sein? Heike Makatsch läge als Ellen Berlinger jedenfalls voll im Trend. Ihre ältere Tochter ließ sie bei deren Großmutter zurück, und die Zweitgeborene sieht auch nicht gerade viel von der offenbar mit dem Beruf verheirateten Kommissarin. Schon deswegen ist der Polizeigriff, mit dem sie ihren Liebhaber in spe außer Gefecht setzt, ein gelungener Einfall; der Typ wollte doch glatt, dass Berlinger beim Rummachen nicht ans Diensthandy geht. Sebastian Blomberg ist als Makatsch‘ Kollege auch nicht gerade ein Sonnenschein – aber der deutliche bessere Schauspieler.

Das Fazit

Die Pubertät ist kein Zuckerschlecken – und für 13-jährige Mathegenies ein Buch mit sieben Siegeln. Ansonsten wollte dieser „Tatort“ allzu viel auf einmal bieten: Teenagerlust und Teenagerangst, verhaltensauffällige Kinder und Polizisten, Schutzgelderpressung und zwei Ermittler, die nur aus einem einzigen Grund im Alleingang eine Wohnung stürmen: damit Heike Makatsch mal richtig schön ausrasten und einen Junkie unter Wasser drücken kann.