"Tatort"-Kritik: "Es lebe der Tod" "Tatort"-Kritik: "Es lebe der Tod": Spannender Fall in hervorragendem Setting

Der Fall
Das klassische Ermittler-suchen-einen-Täter-Modell ist im Wiesbadener „Tatort“ „Es lebe der Tod“ recht schnell abgehakt. Für die Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) und Magda Wächer (Barbara Philipp) gilt es danach, zwei Leben zu retten. Das von Wächters Tochter und das von Murot selbst.
Was war passiert? In Wiesbaden geht ein Serienmörder um, dessen Opfer friedlich aus dem Leben zu scheiden scheinen – wie bei einem Selbstmord. Um den Täter (Jens Harzer) zu fassen stellen Murot, Wächter und das LKA Wiesbaden einen Mord nach Muster des Original-Täters nach. Der Plan geht auf, der Täter kann gefasst werden.
Sein Name ist Arthur Steinmetz – und er ist wahnsinnig. Seiner Auffassung nach ist er nämlich gar kein Mörder, sondern ein Erlöser, der seinen Opfern mit dem Tod einen Gefallen tut. Steinmetz ist selbst krank. Er leidet an Migräne, ist lichtempfindlich und merkt, dass er bald sterben wird.
Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass Steinmetz auch Murot einen „Gefallen“ tun möchte, da dieser einsam ist und deshalb häufig Selbstmordgedanken hegt. Um Murot in den Selbstmord zu treiben, hat Steinmetz vor seiner Verhaftung die Tochter von Magda Wächter entführt und betäubt und gefesselt in eine Badewanne gelegt. Ein Countdown startet. Zwei Stunden haben die Ermittler Zeit, die Frau zu retten. Der schnellste Weg: Murot bringt sich um. Dann würde Steinmetz den Aufenthaltsort der Frau verraten.
Der Mörder erpresst Magda Wächter, sodass diese ihn aus der Krankenstation holt und entlässt. Gemeinsam mit Murot fährt er in ein Hotel, wo Murot sich umbringen soll.
Die Auflösung
Steinmetz‘ Plan misslingt. Zwar schafft er es, dass Murot eine Kapsel schluckt und sich in der Hotelzimmer-Badewanne die Pulsadern aufschneidet. Murot überlebt jedoch, da er die Badewanne überlaufen lässt und so andere Hotelgäste aufmerksam macht. Steinmetz bekommt das nicht mehr mit. Er ist auf dem Weg ins Hotel immer schwächer geworden und schließlich tot vom Bett gefallen.
Den Aufenthaltsort der Frau hatte Steinmetz Magda Wächter zuvor schon per Kurier zukommen lassen. Sie ist im selben Hotel, in das auch Steinmetz Murot geführt hat. Im letzten Moment kann Wächter ihre Tochter aus der Badewanne ziehen.
Die Ermittler
Felix Murot und Magda Wächter sind kein eingespieltes Team. So weiß Murot nicht einmal, dass seine Partnerin eine Tochter hat. Es wirkt nicht so, als würden die beiden Ermittler an dem Fall gemeinsam arbeiten. Vielmehr steht Murot im Fokus. Wächter wird erst durch die Entführung ihrer Tochter wirklich in den Fall eingebunden.
Fazit
Dass sich ein Krimi mit dem Thema Tod auseinandersetzt, ist jetzt erstmal keine große Überraschung. Die Art und Weise, in der das „Es lebe der Tod“ macht, ist jedoch anders. Nicht nur Arthur Steinmetz fragt: „Ist der Tod immer etwas Schlechtes?“
Das Spiel von Jens Harzer als Arthur Steinmetz bringt den Zuschauer zumindest dazu, ein wenig über diese Frage nachzudenken. Auch, wenn die Figur an der ein oder anderen Stelle ein wenig überzogen wirkt.
Gleiches gilt für Ulrich Tukor als Felix Murot, der teilweise überdramatisch spielt, im Großen und Ganzen aber eine ordentliche Vorstellung liefert. Überzeugend ist Barbara Philipp als Magda Wächter.
Hervorragend ist das Setting des „Tatort“. Durch Steinmetz‘ Erkrankung spielt sich das Meiste im Halbdunklen ab, was der Folge eine düstere Stimmung verleiht, passend zum Thema Tod. Erol Yesilkaya, der das Buch geschrieben hat, hat hier ganze Arbeit geleistet.
Alles in allem ein gelungener „Tatort“, der vor allem auf psychologischer Ebene dem Zuschauern einiges abverlangt. Die Spannung reicht bis in die letzten Minuten, wobei das Ende mit dem lebendigen Murot eleganter hätte gestaltet werden können.