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TV-Tipp Störrisch sind sie alle: „Mein Vater, der Esel und ich“

Eine junge Polizistin lebt friedlich auf einem Hof, samt Sohn und Mutter. Doch dann steht der abtrünnige Herr Papa vor der Tür, und schon wird es kompliziert. Stoff für eine ARD-Komödie.

Von Klaus Braeuer, dpa 24.05.2023, 13:00
Tinka (Isabell Polak), ein Esel und Hartmut "Bonanza" Zeller (Günther Maria Halmer).
Tinka (Isabell Polak), ein Esel und Hartmut "Bonanza" Zeller (Günther Maria Halmer). Kerstin Stelter/ARD Degeto/dpa

Berlin - Plötzlich steht er auf dem Hof im Allgäu. Nach elf Jahren. Als wäre nichts gewesen. Papa Hartmut (Günther Maria Halmer) ist zurück. Seine Tochter, die Landpolizistin Tina (Isabell Polak), ahnt schon, warum: Der einst erfolgreiche Rockmusiker namens „Bonanza“ ist restlos pleite und verlangt seinen Anteil am Hof.

Doch Tina kann ihrem Vater nicht verzeihen, dass er sie sowie ihren jetzt 17-jährigen Sohn Flo (Zethphan Smith-Gneist) und ihre inzwischen demente Mutter Luise (Irene Kugler) einst so schmählich im Stich gelassen hat. Als ihm die Gerichtsvollzieherin Erika Cevik (Saskia Vester) wegen erheblicher Mietschulden seiner Münchner Wohnung mit Beugehaft droht, wird es eng für Hartmut. Ziemlich ernste Ausgangsbedingungen also für den ARD-Familienfilm „Mein Vater, der Esel und ich“, der an diesem Freitag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist.

Regisseurin Imogen Kimmel (66, „Der Ranger - Paradies Heimat“, „Ein Sommer in Dänemark“) und Autorin Melanie Brügel (58, „Bella“-Reihe im ZDF) legen hier eine nette Komödie vor, die von allerlei Lebenslügen und ganz verschiedenen Charakteren erzählt.

Dabei gibt’s immer wieder gesangliche Rückblicke auf Hartmuts weit zurückliegende Zeit mit der Rockband „Die Hardy’s“ und seinen beiden kaum jüngeren Kumpels. Während die zwei schon begreifen, dass ihre musikalische Zeit abgelaufen ist, will Hartmut das partout nicht wahrhaben.

Eine Paraderolle als Rabenvater für Günther Maria Halmer (80, „Lang lebe die Königin“, „Enkel für Anfänger“) ist der alte Hallodri freilich schon - aber gegen den gar nicht so sturen Esel namens Franz kommt auch er nicht so recht an. Isabell Polak (41, „Die Frau im Meer“, „Jenny - Echt gerecht“) spielt eine recht patente Frau mit eigenem Kopf, für die es im Grunde nur eine Ex-Familie gibt. Sie sorgt sich, dass ihr Sohn den Hof verlässt. Der wiederum möchte wissen, wer eigentlich sein Vater ist. Da ist er mindestens so störrisch wie sein Großvater.

A bisserl viel drin steckt schon in diesem weitgehend harmlosen und überraschungsarmen Film, der immerhin von zerplatzten Träumen, verlorenen Lieben und verpassten Chancen handelt. Das gab es so ähnlich schon öfters zu sehen, aber hier ist der Zuckerguss - vor allem am Schluss - doch ziemlich dick geraten.