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Klassischer Kriminalfall So wird der "Polizeiruf 110" am Sonntag

Von Sara Pichireddu 24.03.2018, 12:48
Ottmann (Thomas Loibl) schaut auf sein qualmendes Haus, die Feuerwehr löscht.
Ottmann (Thomas Loibl) schaut auf sein qualmendes Haus, die Feuerwehr löscht. MDR/HA Kommunikation

Köln - Ein Brand in der Villa des Magdeburger Großbau-Unternehmers René Ottmann (Thomas Loibl) endet nicht mit einem Toten, aber ruft trotzdem die Mordkommission auf den Plan.

Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Kollege Dirk Köhler (Matthias Matschke) ermitteln in „Starke Schultern“, weil Ottmann nur durch einen Zufall den Flammen entkam – zum Tatzeitpunkt war er überraschend noch wach. Die Beamten sind sich einig, dass das Feuer, gelegt mit Brandbeschleuniger, als Mordversuch gewertet werden muss.

Feinde sind schnell gefunden: ein konkurrierender Unternehmer, ehemals Freund, dessen Unternehmen vom unsympathischen Ottmann geschluckt wurde etwa. Oder einer der 37 Bauarbeiter, die bei der Übernahme ihren Job verloren. In den Fokus der Ermittler gerät Uwe Schneider (David Korbmann), einer der Glücklosen und bald Vater, der Ottmann zuvor mit einem Messer bedroht hatte.

Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Brasch und Köhler

Das überraschende Geständnis des ersten Verdächtigen bringt die Ermittler aber nicht weiter. Zu viele Unstimmigkeiten und das falsche Fluchtfahrzeug überzeugen Brasch und Köhler davon, dass Ottmanns ehemaliger Mitarbeiter nicht der Brandstifter war. Stattdessen kommt eine pikante Affaire ans Licht, die Ottmanns Familie als wahres Wespennest entlarvt.

Eingefasst in eine Rahmenhandlung, in der Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler) einen Polizeipsychologen (Steven Scharf) zur Rate zieht um die Dynamik zwischen den Partnern zu verbessern, plätschert der Fall eher langsam dahin und kommt ohne echte Schock-Momente aus. Zwischen Brasch und Köhler, die angeblich furchtbare Kommunikationsschwierigkeiten haben, kriselt es ebenfalls nur leise. Die Darstellung der Kommissarin als unnahbare Einzelgängerin gelingt nicht sehr überzeugend – Szenen, wie eine Nacht in einem verschwitzten Club mit Männerbekanntschaft und Alkohol, kommen doch sehr klischeebehaftet daher.

Das Thema – der Gegensatz zwischen reichem Bauunternehmer und armen Arbeitern – ist kein neues, und wird auch durch den Fall „Starke Schultern“ kaum anders dargestellt als zuvor. Aber manche Story-Vorlagen halten sich eben auch nicht ohne Grund hartnäckig. Geboten wird ein klassischer Kriminalfall. Nicht zum Fingernägelkauen, aber doch zum miträtseln, wer das Feuer nun gelegt hat.