So wird der neue "Tatort": So wird der neue "Tatort": Langatmiges Sozialdrama das zum Denken anregt

Leere Straßen und Passagen, heruntergekommene Hochhäuser – der neue „Tatort“ aus Ludwigshafen spielt nicht gerade in den vornehmen Vierteln der Stadt. Und Regisseurin Connie Walther zieht dieses trostlose Motiv gnadenlos durch die gesamte Geschichte durch, beleuchtet die dunkelsten Seiten des Lebens in einem verwahrlosten Vorort.

In seiner eigenen Kneipe wird der Wirt Hans Schilling erschossen aufgefunden und weder eine Mordwaffe noch ein Motiv sind in Sicht. Die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) stehen vor einem Rätsel. Einziger Zeuge ist der junge Migrant Samir (Mohamed Issa), dessen Aussage Odenthal und Stern allerdings misstrauisch macht, liegen zwischen dem Abschuss der Waffe und dem Notruf des jungen Manns doch etwa zehn Minuten.

Und auch seine Beziehung zu den beiden 15-jährigen Leon (Michelangelo Fortuzzi) und Vanessa (Lena Urzendowsky), die im Viertel als unzertrennbares Duo „Leonessa“ bekannt sind, macht die Ludwigshafener Kommissarinnen nachdenklich. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Mordopfer nicht ganz unschuldig ist und sich gerne als Sheriff des Vorortes gesehen und betätigt hat. Hat sich Schilling vielleicht damit vielleicht Feinde gemacht? Auf der Suche nach Antworten entdecken die Ermittlerinnen ein dunkles Geheimnis, das die Jugendlichen der Gegend umgibt.

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

Reine Krimi-Fans werden am neuen „Tatort“ weniger ihre Freude haben, denn die Ermittlungen treten im Laufe der Handlung eher in den Hintergrund. Obwohl die Folge streckenweise etwas langatmig erscheint, präsentiert Regisseurin Walther ein nachdenklich machendes Sozialdrama, das zeigt, wie verschieden Menschen auf Hoffnungslosigkeit und Elend reagieren. Am Ende ist es nicht unbedingt der Mord, der die Zuschauer schockiert, sondern das Leben und die Taten der verzweifelten Jugendlichen, die keinen Ausweg aus ihrer grausamen Realität finden.