1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Zweieinhalb Jahre nach ihrem TV-Aus: Katrin Huß: Lügenpresse-Vorwurf gegen MDR von ehemaliger Moderatorin

Zweieinhalb Jahre nach ihrem TV-Aus Katrin Huß: Lügenpresse-Vorwurf gegen MDR von ehemaliger Moderatorin

28.12.2018, 09:55
2016 beendete Katrin Huß ihren Vertrag mit dem MDR. Jetzt macht sie dem Sender schwere Vorwürfe.
2016 beendete Katrin Huß ihren Vertrag mit dem MDR. Jetzt macht sie dem Sender schwere Vorwürfe. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Rund zweieinhalb Jahre nach ihrem Aus beim Mitteldeutschen Rundfunk hat die ehemalige „Hier ab Vier“-Moderatorin Katrin Huß dem Sender jetzt schwere Vorwürfe gemacht. In einem Video mit dem der rechten Szene zugeordneten Videoportal „Nuoviso“ beklagt Huß jetzt „Gängelung“ und eine „erhebliche Einschränkung“ ihrer Arbeit. Der MDR weist die Vorwürfe zurück.

So beklagt sich Huß unter anderem darüber, dass die MDR-Redaktion sie angehalten habe, Gäste der Sendung ab 2014 nach ihrer Meinung zu Pegida zu befragen. Zudem habe der Sender sie bei einem von ihr besonders hervorgehobenen Interview mit Hans-Joachim Maaz angehalten, kritisch nachzuhaken, was sie aber nicht wollte. Für Huß sei das eine „lenkende Art von Journalismus“ gewesen.

„Du bist verantwortlich für das, was deine Gäste sagen und hast politisch einzugreifen im Sinne des MDR“ habe ihr ein Vorgesetzter damals in einem persönlichen Gespräch gesagt, berichtet die Moderatorin heute.

Katrin Huß beschwert sich über gelenkte Arbeit - MDR widerspricht vehement

„Frau Huß bezieht sich auf ein vertrauliches Vier-Augen-Gespräch mit ihrem damaligen Chefredakteur. Ein Interview ‚im Sinne des MDR‘ zu führen bedeutet ein professionelles, journalistisch sauberes, glaubwürdiges und leidenschaftlich gutes Programm zu machen. Keinesfalls steht es für politisch gelenkte Arbeit oder gar Zensur. Dieser Vorwurf wird klar zurückgewiesen“, teilte der MDR als Reaktion auf die Vorwürfe mit. „Die Meinungsvielfalt ist dem MDR wichtig und sie ist ausdrücklich erwünscht“, heißt es weiter. Dafür sei das Maaz-Interview ein klarer Beleg.

Der Dresdner Medien-Blog „Flurfunk“ berichtet, dass es spätestens 2016 Ärger zwischen der Moderatorin und ihren Vorgesetzten gegeben habe. Sie habe sich offenbar mehrfach über Anweisungen ihrer Chefs hinweggesetzt und sei dafür kritisiert worden. Belege für eine Einschränkung ihrer Arbeit oder gar Zensur liefere Huß nicht. Stattdessen gibt die Moderatorin an, dass sie auch ihr Maaz-Interview eigenständig und frei vorbereiten konnte. Zudem wurde Huß nicht entlassen, sie selbst war es, die Mitte 2016 ihren Vertrag nicht mehr verlängerte.

Vorwurf von Katrin Huß gegen MDR: Alles nur Buch-PR?

Die Meinungen zu Huß‘ Äußerungen gehen deutlich auseinander. Während Anhänger der „Lügenpresse“-Theorie sich bestätigt sehen, sind die Vorwürfe für andere vor allem PR in eigener Sache. Denn passend zu den neuen Vorwürfen bewirbt die Journalistin aktuell ihr Buch. Dessen durchaus programmatischer Name: „Die traut sich was“. (mz)