"Inferno" "Inferno": Dortmunder Tatort im Krankenhaus ist völlig überzeichnet

Köln - Sonntagabend ist Tatort-Zeit: Im aktuellen Fall waren die Ermittler aus Dortmund in einem Krankenhaus gefragt.
Der Fall
Martina Bönisch (Anna Schudt) und ihr Team ermitteln im Krankenhaus. Die Internistin Dr. Gisela Mohnheim wird tot im Ruheraum der Notaufnahme gefunden. Ihr Kopf steckt in einer Plastiktüte, sie ist erstickt. Selbstmord können die vier Dortmunder Kommissare schnell ausschließen. Die Tür des Zimmers wurde von außen abgeschlossen.
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Doch Pfleger und Ärzte haben kaum Zeit, um die Kollegin zu trauern. Das Personal ist gestresst, überarbeitet, überfordert – die Abteilung ist notorisch unterbesetzt. Chefarzt Dr. Dr. Andreas Norstädter (Alex Brendemühl) ist natürlich überzeugt, dass vom Klinikpersonal niemand etwas mit dem Tod zu tun hat.
Die Auflösung
Der Oberarzt, der mit stahlblauen Augen und regungsloser Mine behauptet: „Die harten Bedingungen auf der Station lassen mich nicht kalt“, ist am Ende der kaltblütige Mörder. Doch nicht nur das: Nordstädter hat diverse abteilungsinterne Affären und ist darüber hinaus nicht einmal Arzt, sondern ein Betrüger mit abgebrochenem Medizin-Studium. Seine Kollegin ist ihm auf die Schliche gekommen und musste sterben.
Relevanz des Themas
Die Relevanz ist hoch: In „Inferno“ werden der Personalmangel und die teils katastrophalen Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern aufgegriffen. Junkies und Obdachlose mit Alkoholvergiftung neben Grippepatienten und Notfällen in Lebensgefahr – dazwischen übermüdete Ärzte und Schwestern, die fünf Dinge gleichzeitig erledigen.
Unser Fazit
Die durchaus realistische Darstellung des Arbeitsplatzes Krankenhaus wird leider völlig überzeichnet: Auf dieser Station ist wirklich niemand normal, hinter jeder Tür warten neue menschliche Abgründe. Alle Mitarbeiter scheinen tablettenabhängig, notorisch untreu und selbstmordgefährdet. Dazu kommen beim Opfer noch ein gewalttätiger Mann und ein drogenabhängiger Sohn.
Nicht zu vergessen die Kommissare mit ihren diversen psychischen Problemen. Faber (Jörg Hartmann) steht noch mehr neben sich als sonst. Das ist leider am Ende zu viel: Das Setting verkommt zum völlig überzeichneten Psycho-Kabinett.