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"Hart aber fair" "Hart aber fair"-Kritik: Europa im Bürgercheck - Edmund Stoiber Bernd Lucke Louise Mansson Jean Asselborn und Markus Preiß stellen sich den Fragen der Bürger

Von Petra Pluwatsch 27.03.2017, 21:26
Die Runde bei „Hart aber fair“
Die Runde bei „Hart aber fair“ imago stock&people

Just zum 60. Geburtstag steht die EU auf dem Prüfstand – zumindest in der aktuellen Ausgabe von „Hart aber fair“ mit dem Thema „Feiern gegen die Krise? Europa im Bürgercheck!“.

Zerfällt die Staatengemeinschaft, nachdem Großbritannien sich gegen einen weiteren Verbleib entschieden hat? Oder rückt man in Zeiten wie diesen fest zusammen und sagt: Europa, jetzt erst recht? Wie werden wir mit der Flüchtlingskrise fertig, und ist Europa vielleicht viel zu bürokratisch, um die Menschen für sich einzunehmen? Fünf Studiogäste stellten sich den Fragen europäischer Bürgerinnen und Bürger.

Die Gäste

Edmund Stoiber, CSU-Ehrenvorsitzender, ehemals  bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender

Bernd Lucke, Europaabgeordneter der Liberal-Konservativen Reformer, früherer AfD-Vorsitzender

Louise Mansson, EU-Befürworterin, Kommunikationsberaterin

Jean Asselborn, Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten in Luxemburg

Markus Preiß, ARD-Korrespondent, Leiter des ARD-Studios Brüssel

Der Verlauf

Feiert sich da ein alter Dinosaurier? Das fragt sich eine Taxifahrerin aus Osnabrück. Die Antworten der Diskussionsteilnehmer fielen sehr unterschiedlich aus.

Natürlich gebe es ein Versagen der EU, meint der frühere AFD-Vorsitzende Bernd Lucke. Der überzeugte Europäer Edmund Stoiber hingegen betont den versöhnlichen Effekt der Europäischen Union, die sich nach dem Schrecken der Kriege des 20. Jahrhunderts in Frieden zusammengefunden habe. Für Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn steht das europäische Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund: „Das Solidarische ist das Herz von Europa.“

Indes: Diese Gemeinschaft hält nicht viel von sich selber. Darin waren sich die Diskussionsteilnehmer schnell einig. ARD-Korrespondent Markus Preuß, der im Verlauf der Diskussion wenig zu Wort kam, zählt rasch zwei Defizite auf: große Einkommensunterschiede und unterschiedliche Erwartungen an die Gemeinschaft.

Edmund Stoiber will besseren Schutz der Außengrenze

Dennoch gehen Menschen jeden Sonntag für Europa auf die Straße. Warum das so ist, erklärte die Schwedin Louise Mansson. Der Brexit habe sie dazu bewegt, sagt die 28-Jährige: „Wir müssen zeigen, was die EU geleistet hat und was wir mit ihr erreichen können – dafür gehe ich auf die Straße.“

Schnell steht an diesem Abend fest, dass die Flüchtlingskrise Europas größtes Problem ist. Das sehen die europäischen Bürger und Bürgerinnen so. Und das sah auch die Studio-Runde nicht anders.

Während Asselborn „nicht in den Kopf will“, dass sich einige Länder der EU der Aufnahme von Flüchtlingen verweigern, plädiert Stoiber für eine besseren Schutz der Außengrenzen:  „Wir brauchen mehr Europa zum Schutz unserer Außengrenzen. Das muss ein europäisches Problem werden und nicht ein deutsches. Wir können nicht alle aufnehmen. Wenn wir das tun, dann zerstören wir Europa.“  

Das Fazit

Ein müde Diskussionsrunde, die sich im Kreis drehte und wenig neue Erkenntnisse brachte. Europa gleich Flüchtlingsproblem: Das ist denn doch etwas zu wenig.

Der Satz des Abends

„Solidarität kann man nicht wie eine Wurst in Stücke schneiden.“ (Jean Asselborn)

Der Mann mit dem höchsten Erregungsfaktor

Edmund Stoiber – wer sonst.

Der Moderator

Zurückhaltend wie selten.