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"Das war schrecklich" "Das war schrecklich": Warum Kult-Stimme Tommi Piper nicht mehr über "Alf" reden will

05.01.2018, 16:09
Alfs Stimme Tommi Piper
Alfs Stimme Tommi Piper dpa

Herr Piper, Alf feiert Jubiläum. Er hat sie bekannt gemacht. Ein Grund zum Freuen?

Ich möchte nicht mehr über Alf reden. Es ist alles gesagt  in den 30 Jahren. Am Ende war die Rolle sogar schädlich für mich, weil ich danach keine normalen Sachen mehr machen konnte.

Aber es ist doch auch schön, wenn man so in Erinnerung bleibt?

Ja, aber Alf ist eine Klamottenfigur – und darüber haben die Film- und Fernsehleute vergessen, dass ich ein erfahrener Schauspieler und Synchronsprecher bin. Die Redakteure hatten alle Angst, dass die Leute mich in anderen Rollen  nicht mehr ernst nehmen würden. Was war das damals für ein Hype. Überall wurde ich auf der Straße angesprochen: Mach doch mal den Alf, lach doch mal. Das war für mich schrecklich. In Deutschland wird man abgestempelt. Der Ingrid Steeger zum Beispiel ist es ja auch so ergangen, die ist ewig die „Ulknudel“.

Haben Sie eigentlich viel Geld mit Alf verdient?

Ich habe nur meine Synchrongage bekommen. Dafür, dass ich den Spruch „Null Problemo“ erfunden habe, der dann auf alle möglichen Merchandising-Sachen gedruckt wurde, habe ich nichts bekommen. Auch von den 4,5 Millionen verkauften Tonträgern mit Alf habe ich keinen Pfennig gesehen.  

Also war Alf im Nachhinein eher ein Ärgernis?

Ja, die Leute haben vergessen, dass ich vorher zum Beispiel „Bonanza“ gemacht habe. Da habe ich Michael Landon synchronisiert. Das war ein viel größeres Ding als Alf. Und ich habe große Hollywoodschauspieler wie Jeff Bridges und Rutger Hauer gesprochen.

Wie ist Ihre Situation heute?

Es ist ein unglaublicher Kampf. Überall werden die Gelder gestrichen und die  jungen Redakteure und Booker kennen einen gar nicht mehr. Da sitzen nur noch Quereinsteiger, die BWL studiert haben. Ich fahre für die Arbeit meistens von München nach Berlin, da zahle ich die Bahnfahrt und das Hotel selbst. Früher gab es 700, 800 Euro am Tag für Synchronarbeiten. Das ist vorbei.

Was machen Sie zur Zeit?

Ich habe zuletzt wieder Nick Nolte synchronisiert.  Nächste Woche spiele ich eine Hauptrolle in einem Thriller-Kurzfilm. Auf Bayerisch – die wenigsten wissen, dass ich Bayerisch kann.

Wie sieht es finanziell aus?

Ich bin Rentner, glücklicherweise habe ich sehr viel auf Lohnsteuerkarte gearbeitet. Aber ich will absolut kein Gartenrentner sein. Ich will arbeiten, bis ich umfalle. Ich schicke  neuerdings selbst gedrehte Videos an die Produzenten, in denen  ich Ukulele spiele und singe „Kein Schwein ruft mich an“, um mich wieder ins Gespräch zu bringen.