Blutsbande

Berlin - Was hält eine Familie im Kern zusammen? Gemeinsame Erinnerungen, Liebe und Verantwortung füreinander oder etwas viel Banaleres? Zu welchen Taten sind Familienmitglieder fähig?
Die schwedische Erfolgsserie „Blutsbande” geht diesen Fragen bis ins Detail nach und erzählt eine spannend-düstere Familiengeschichte inmitten der schwedischen Schären-Idylle. An diesem Donnerstag startet auf Arte (ab 20.15 Uhr) die Wiederholung der ersten Staffel, die bereits 2015 zu sehen war. Ab 12. Januar 2017 zeigt der deutsch-französische Sender dann in Erstausstrahlung zehn neue Folgen der Saga über die Familie Waldemar.
Mutter Anna-Lisa hat ihre drei erwachsenen Kinder ins Hotel der Familie auf die bezaubernd-verwunschene Insel Aland gebeten. Sie möchte etwas Wichtiges mit ihnen besprechen. Einigermaßen widerwillig kommen die Geschwister Lasse, Jonna und der im Hotel arbeitende Oskar dem Wunsch der Mutter nach. Doch was sie genau von ihren Kindern möchte, bleibt erst einmal unklar. Am nächsten Tag ist die sterbenskranke Mutter tot.
In ihrem Testament hat Anna-Lisa verfügt, dass die zerstrittenen Kinder einen Sommer lang das Familienhotel gemeinsam erfolgreich führen müssen, um an das Erbe zu gelangen. Dass jeder von ihnen dunkle Geheimnisse mit sich herumträgt, die teilweise weit in die Vergangenheit zurückreichen, macht das Vorhaben nicht einfacher.
„Es gibt viel alten Mist, der auftaucht, wenn man hier draußen ist.” Jonna, Schauspielerin und gar nicht begeistert, nun monatelang auf Aland festzusitzen, spricht ihrem Bruder Lasse gegenüber eine Wahrheit aus, die sich natürlich auf lange zurückliegende Ereignisse bezieht - etwa den verschwundenen Vater, an den die Kinder vor allem unangenehme Erinnerungen haben. Es geht aber auch um die Gegenwart der Familie, die alles andere als harmlos ist. Davon weiß zum Beispiel Lasse ein Lied zu singen, denn der Restaurantbesitzer hat Schulden bei zwielichtigen Typen und steckt ziemlich in der Patsche.
Den Machern ist mit der Besetzung und den fein gezeichneten Charakteren eine fesselnde Serie gelungen, die in familiäre Abgründe blickt. Familienhotel, jede Menge Altlasten - beim Zuschauen fällt gleich die Ähnlichkeit mit der Netflix-Serie „Bloodline” auf, die auf den paradiesischen Florida Keys spielt. Darin geht es ebenfalls um eine Familie mit Feriendomizil, die mit der Bürde ihrer Geschichte klarkommen muss. Hier wie da wird nicht hektisch erzählt, sondern in spielfilmhafter Länge, die dem Spannungsbogen aber keinerlei Abbruch tut.
Arte zeigt die Wiederholung der ersten Staffel der Serie von Henrik Jansson-Schweizer („Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand”) ab diesem Donnerstag in insgesamt drei Blöcken. Am 12. Januar startet dann die Erstausstrahlung der zweiten Staffel mit jeweils etwas kürzeren Folgen. Darin wird die Geschichte der Waldemars nach dem folgenreichen Sommer erzählt. Die Geschwister kehren abermals an den Ort ihrer Kindheit zurück, um die anstehende Weihnachtssaison vorzubereiten. Die Sommeridylle ist dem Winter gewichen. Und die großen und kleinen Familiendramen gehen munter weiter - neuerliche Katastrophen inklusive. (dpa)