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Bei Markus Lanz Bei Markus Lanz: Virologe zeigt sich enttäuscht über Vorgehen von Robert-Koch-Institut

02.04.2020, 08:33
Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, sprach mit Markus Lanz über das Vorgehen des RKIs in der Corona-Krise.
Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, sprach mit Markus Lanz über das Vorgehen des RKIs in der Corona-Krise. dpa

Corona ist das alles beherrschende Thema. Das ist auch in der Talkshow von Markus Lanz so. Der Moderator hatte den Virologen Hendrik Streeck eingeladen. Er ist Leiter der Virologie am Bonner Universitätsklinikum. Und der übte Kritik am Robert-Koch-Institut (RKI). Denn es sei immer noch keine grundlegende Studie zum Corona-Virus erstellt worden.

Doch es brauche Daten, wenn Maßnahmen das Eindämmen der Verbreitung des Virus garantieren sollen. Auch in Hinblick auf eine Lockerung der Einschränkungen sei dies wichtig, so Streeck.

Virologe: RKI hat Zeitpunkt für wichtige Datenerhebung verpasst

Der Virologe warf dem RKI vor, dass es die Chance zur wichtigen Datenerhebung verpasst habe. Nun könnten die Daten, die als Grundlage herangezogen werden, unzuverlässig sein. Mit einer besseren Datenerhebung hätten Exit-Strategien diskutiert werden können. Die getroffenen Maßnahmen und der massenweise Verzicht hält er für teils zu extrem. „Wir reden sehr viel über Spekulationen und Modellrechnungen. Dabei muss aber nur ein Faktor falsch sein und dann fällt das Ganze in sich zusammen wie ein Kartenhaus“, so der Virologe.

Er hinterfragt auch die Schließung von Restaurants und Frisören und ist nicht der Ansicht, dass es hier ein signifikantes Übertragungsrisiko gibt.

Streeck arbeitet mit Team selbst Studie aus

Streeck erzählt auch, er wurde vom Innenministerium in NRW gebeten, eine Diagnostik von COVID-19-Patienten durchzuführen und habe deshalb selbst eine Studie ausgearbeitet.

So schilderte er in einer ersten Studie, dass unter Patienten über Geruchs- und Geschmacksverlust leiden. Da das RKI  es versäumt habe, arbeite er mit anderen Experten der Universitätsklinik Bonn an einer Studie, der belastbare Daten zugrunde gelegt werden sollen. So soll sichergestellt werden, dass sich Verbote und Maßnahmen auf Fakten basieren.

Streeck sagt auch, dass die Experten sich unter einander besser vernetzen müssten. Dies sei bisher noch nicht geschehen. (mz)