Antisemitismus-Debatte Arte-Dokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt": "Bild" zeigt für 24 Stunden umstrittenen Antisemitismus-Film

Arte und WDR hatten die umstrittene Antisemitismus-Doku in Auftrag gegeben und machten dann einen Rückzieher – überraschend strahlt „Bild“ nun „Auserwählt und ausgegrenzt“ für 24 Stunden auf seiner eigenen Online-Plattform aus.
Julian Reichelt, Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen, möchte damit nach eigener Aussage bewirken, dass sich die Bürger „ein Urteil bilden können“ – da das Thema in Deutschland von überragendem Interesse sei.
Eigentlich besitzen die TV-Sender WDR und Arte die Erstausstrahlungsrechte, sehen aber zunächst von einer Veröffentlichung ab, da der fertige Film nicht den genehmigten Vorgaben entspräche. Laut der Arte-Programmkonferenz sollte die rund 90-minütige Dokumentation den wachsenden Antisemitismus in Europa thematisieren, hätte dann jedoch zu sehr den Fokus auf den Nahen Osten gelegt.
Dass „Bild“ nun vorprescht und sich mit der Ausstrahlung gegen die Entscheidung des WDR und Arte positioniert, ist umstritten: Laut der Online-Plattform meedia.de sei unklar, ob Bild überhaupt rechtlich befugt ist, die Doku zu zeigen.
Auf der Springer-Online-Plattform wird zudem Kritik geübt: „Der Verdacht liegt bitter nah, dass diese Dokumentation nicht gezeigt wird, weil sie politisch nicht genehm ist“, fügt Reichelt hinzu. Er sehe sich in der Verantwortung, Transparenz zu schaffen und damit Judenhass entgegenzuwirken. (red)