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"Anne Will" zum Handelskrieg Anne Will zu Strafzöllen und Handelskrieg mit Donald Trump: Emmanuel Macrons Verhalten war "grenzwertig" - Peter Altmaier für Verhandlungen

30.04.2018, 08:30
Die Runde bei „Anne Will“
Die Runde bei „Anne Will“ NDR

Zwei Tage vor dem möglichen Beginn eines Handelskrieges mit den USA hat ARD-Talkerin Anne Will einen Blick auf die jüngsten Besuche von EU-Politikern bei Donald Trump geworfen. Vergangene Woche war zunächst der französische Präsident Emmanuel Macron zu Gast in Washington, er wurde mit Pomp und kumpelhaften Gesten Trumps begrüßt. Deutlich nüchterner fiel danach der Kurzbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. Was konnten die beiden im Hinblick auf die ab 1. Mai bevorstehenden Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium bewirken, wenn die Ausnahmegenehmigung der EU endet?

In der Runde am Sonntagabend rät Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Mäßigung. Er spricht sich dafür aus, Washington ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten. Auch die EU müsse bereit sein, ein Angebot auf den Tisch zu legen, „worüber wir denn bereit sind zu verhandeln“, sagt der CDU-Politiker. „Ich bin der Auffassung, dass eigentlich weder die USA noch die Europäer einen Handelskrieg riskieren sollten.“ Deshalb würden die Bundesregierung und die EU-Kommission sich unabhängig von der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump dafür einsetzen, einen solchen Handelskrieg zu vermeiden.

Ausgerechnet der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin gibt Trump teilweise Recht, denn der Handelsüberschuss der EU auf der einen und die niedrigen Verteidigungsausgaben auf der anderen Seite seien ein Problem für die USA: „Ich glaube, Trump hat einen wunden Punkt getroffen. Wir hatten früher mal eine ausgeglichene Handelsbilanz in Europa. Wir werden an der Stelle unsere Hausaufgaben machen müssen!“ Außerdem müssten Unternehmen wie Amazon und Google in der EU besser besteuert werden.

Macron oder Merkel – wer hat bei Trump die bessere Figur gemacht?

„Spiegel“-Journalistin Christiane Hoffmann findet die Rolle Emmanuel Macrons im Weißen Haus „extrem grenzwertig“. Was die einen als Charmeoffensive der Franzosen deuten, um mehr beim Egomanen Trump für Europa herauszuholen, empfindet sie eher als „ranschmeißen“. Man habe deutlich sehen können, wer „Koch und wer Kellner“ war. Letztlich sei dieses Herangehen naiv und nicht von Erfolg gekrönt. Merkels nüchterne Art gefällt ihr besser. 

Unterstützung bekommt sie mit dieser Position von John Kornblum. In der jetzigen Situation sei Diplomatie gefragt, und das sei nun einmal die Stärke der Bundeskanzlerin. „Merkel hat eine viel bessere Figur gemacht als Macron“, auch wenn die Franzosen das natürlich anders sehen würden. Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland gibt sich ansonsten gelassen und findet, es habe schon wesentlich schlimmere Zeiten im Verhältnis Deutschlands und der USA gegeben. Ein „paar Zölle“ gäben noch lange keinen Handelskrieg.

Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, berichtet von seinen Erfahrungen in Washington. Trumps „America first“ sei in Wirklichkeit ein „America Only“. Von den Staatsbesuchen in Amerika hätte sich er sich mehr erhofft. (dpa, red)