TV-Tipp "Pulp Fiction" TV-Tipp "Pulp Fiction": Ein Meisterwerk wird 20

Köln - Wer sich nur ein bisschen für Filme interessiert, hat die Gangstersatire natürlich schon x-mal gesehen. Was aber kein Grund ist, sich „Pulp Fiction“ (VOX, 22.10 Uhr) nicht erneut – möglicherweise in der 23. Aufführung – zu gönnen.
Die Argumente, die für Quentin Tarantinos Film aus den 90ern sprechen, füllen mindestens ein handelsübliches Notizbuch. Und zwar auch dann, wenn man die Seiten eng beschreibt und eventuell sogar ein Studium der Kalligraphie erfolgreich absolviert hat.
Im Folgenden, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ein paar Auszüge aus der „Pulp Fiction“-Fankurve: die nicht chronologische Erzählweise, die verschiedenen Zeitebenen. Das wunderbare Comeback von John Travolta, der seiner Figur Vincent Vega eine wahrlich gelungene Mischung aus Selbstbewusstsein und Stumpfheit spendiert. Bruce Willis, der als Boxer Butch Coolidge sein Film-Image als harter Held persifliert.
Uma Thurman als Muse
Die Tanzszene von Vincent Vega und Mia Wallace, gespielt von Tarantinos Muse Uma Thurman. Die ausufernden Dialoge, die scheinbar ins Nirwana abdriften, sich aber immer wieder um Dinge drehen, die es zu ergründen gilt. Zum Beispiel darum, warum ein Quarter Pounder with cheese in den europäischen Filialen der Fast-Food-Ketten ganz anders heißt. Und dann ist da noch die Art und Weise, wie Maria de Medeiros als Butchs Freundin Fabienne von der deutschen Synchronisation das Wort „Blaubeerpfannkuchen“ in den Mund gelegt wird.
Des Weiteren immer noch groß: der Soundtrack zum Film. Dick Dale. Dusty Springfield. Und Urge Overkill mit „Girl, You’ll Be A Woman Soon“, im Original von Neil Diamond.
“Pulp Fiction” bleibt auch im Alter von 20 (der Film kam 1994 raus) noch knackig, ist eine Urgewalt, ein Emotions-Rodeo, ein Waldlehrpfad des Grotesken, Absurden und Brutalen – und dabei immer eins: hochgradig unterhaltsam. Ein Meisterwerk eben.