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TV-Tipp "37 Grad" TV-Tipp "37 Grad": "100 ist doch kein Alter"

Von Martin Weber 06.02.2014, 09:15

Köln - Eine exakte Zahl gibt es nicht. Aber man schätzt, dass in Deutschland aktuell rund 13.000 Menschen leben, die 100 Jahre und älter sind; die Zahl der Hundertjährigen hat sich damit innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt.

Wer heute 100 oder älter ist, hat zwei Weltkriege erlebt, den Wandel von Kutschen zum Automobil mitbekommen und wird heute Zeuge, wie Enkel und Urenkel immer und überall selbstverständlich im Internet surfen, während in ihren jungen Jahren noch nicht einmal Telefone eine Selbstverständlichkeit waren. Die ZDF-Reportagereihe „37 Grad“ (22.15 Uhr) besucht in der Folge „100 ist doch kein Alter“ ein paar sehr alte Menschen in ihrem Alltag. Waltraut E. aus Darmstadt macht um ihr Alter kein großes Gewese.

Die Feierlichkeiten zu ihrem 100. sind vorbei, sie ist altersadäquat geistig rege und körperlich fit und sagt: „Ein Tag mehr oder weniger, das macht doch keinen Unterschied“. Tipps, wie man denn so alt wird, hat sie keine parat – dafür aber solche, wie man wirtschaftliche und persönliche Krisen durchsteht. Joachim K., geboren 1916 in Berlin, hat seinen hundertsten Geburtstag immerhin in Sichtweite und findet, dass „die

Welt viel schneller geworden ist und der Druck auf die jungen Menschen zugenommen hat“. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg (eine Kugel steckt bis heute in seinem Kopf) und Mitbegründer der Baumarktkette OBI hat Joachim K. ein bewegtes und ereignisreiches (Arbeits-)Leben hinter sich; er saß unter anderem im Direktorium der Deutschen Bahn und hat entscheidenden Anteil daran, dass in deutschen Unternehmen Betriebsräte eingeführt wurden. Bis heute interessiert er sich für gesellschaftliche und politische Vorgänge, und weil seine Sehkraft nachgelassen hat, lässt er sich aus der Zeitung vorlesen.

Älter beziehungsweise gar richtig alt werden, das zeigt diese „37 Grad“-Reportage eindrucksvoll, ist nichts für Feiglinge. Und den Protagonisten dieser Folge ist sehr bewusst, dass der Tod, schon allein aus statischen Gründen, nah ist. Für den Moment wissen sie aber auch genauso gut, was sie immer noch wertschätzen: das Leben.