«Trash People» «Trash People»: Aktionskunst mit Genehmigung

Brüssel/dpa. - Der deutsche Aktionskünstler HA Schult stellt seine weit gereisten «Trash People» (Müllmenschen) seit Donnerstag inBrüssel aus. Die 1000 menschengroßen Skulpturen aus Blechdosen,Computerschrott und anderem Abfall stehen fünf Tage lang - bis zum 4.April - zwischen den historischen Fassaden des Großen Marktes. Andersals auf dem Roten Platz in Moskau oder der Chinesischen Mauer trenntein Zaun die Figuren von den Betrachtern. Die Stadtverwaltung habedies aus Sicherheitsgründen verlangt, sagte Schult am Donnerstag.
«In Moskau hatte ich keine Genehmigung», erzählte Schult - dorthabe ein Abendessen mit dem damaligen KGB-Chef Wladimir Putin für dasOkay genügt, erzählte Schult. In Brüssel dagegen sei der grüneMetallzaun um seine Müllwesen Bedingung für die notwendige Kunst-Erlaubnis gewesen: «Hier in diesem Land geht ohne Genehmigung garnichts.»
Rund 450 seiner insgesamt 2000 «Trash People» hat der Kölnerbereits verkauft. Für jedes der 1000 ausgestellten Exemplare, daseinen Liebhaber findet, rückt eine Statue aus dem Fundus nach, bisdieser leer ist. Die Reisen hätten ihre Spuren auf den Skulpturenhinterlassen, sagte der Künstler: «Aus der Sahara haben sie jedeMenge Sand mitgebracht - das waren zwei Wochen Staubsaugerarbeit.»
London, New York, Santiago de Chile und die Antarktis sind alsweitere Stationen der Figuren vorgesehen. «Sie reisen in Containernum die Welt wie Asylanten», erläuterte Schult. Anders als beiFlüchtlingen tragen allerdings Sponsoren die Kosten: Ein Unterwäsche-Hersteller, eine Versicherung, eine Kölsch-Brauerei, ein Dichtmittel-Hersteller und eine Spedition bezahlen die Reisen von Künstler undKunst.
Die Botschaft ist an allen Orten die selbe: «Unsere Welt ist eineWelt, die Müll produziert. Dieser Planet wird in 50 Jahrender Müllplanet sein, wenn wir so weitermachen», warnt HA Schult. Gernverweist der Aktionskünstler deshalb darauf, dass die «Trash People»vor Brüssel 880 Meter unter der Erde im Salzstock von Gorlebenstanden, wo einst Atommüll gelagert werden soll. So viele Touristenwie am Donnerstag in Brüssel knipsten dort allerdings keineErinnerungsfotos.