Nachruf auf Tom Petty Tom Petty : Nachruf auf einen großen Musiker

Halle (Saale) - Er hat uns das Fliegen gelehrt - und wie es gelingen kann, aller Risiken zum Trotz ein bisschen Fröhlichkeit zu leben: aus sich selbst heraus und gemeinsam mit anderen.
Wenn das Wort nicht so missbraucht wäre aus Jubel-Berichten, man müsste es wohl mitreißend nennen, was Tom Petty mit seiner Band, den Heartbreakers, vollbracht hat. Authentisch und der Gemeinde zugewandt, hochprofessionell und nie abgezockt.
Tom Petty: Irgendwo zwischen Bob Dylan und den Beach Boys
Dieser Mann, in Florida geboren und in Kalifornien zu Hause, hat die Lust am Leben im Bewusstsein der Verletzlichkeit zelebriert. Dafür hat er keine Reden halten müssen, sondern einfach verdammt gute Musik gemacht. Eine geradlinige, keineswegs seichte Mischung aus Folkrock und good vibrations, irgendwo zwischen Dylan und den Beach Boys.
Nun ist Tom Petty gestorben, mit 66 Jahren, an einem Herzinfarkt. Die Nachrichten überschlugen sich, erste Medienberichte erklärten den Musiker schon für tot, als seine Angehörigen wohl noch hofften, er könnte gerettet werden.
Diese Eilmeldungen aber sind nur ein Reflex der zwanghaft beschleunigten Zeit, in die Tom Petty nie gepasst hat. In zwei Wochen, am 20. Oktober, wäre er 67 geworden. Und man hätte ihm, einem Spät-Hippie der allerbesten Art, noch viele gute Jahre gewünscht.
Tom Petty: „Learning To Fly“ sein größter Hit
In „Learning To Fly“, seinem größten Hit, heißt es: „I’m learning to fly, but I ain’t got wings. But coming down is the hardest thing.“ Das war sein Programm, von Anfang an und über Jahrzehnte voller Liebe hinweg, die ihm seine Fans weltweit entgegengebracht haben als Dank für die tiefe Zuneigung, die sie in seiner Musik gespürt haben.
Für Ostdeutsche der inzwischen gesetzten Generation verbindet sich noch etwas ganz Besonderes mit Tom Petty. Im September 1987, als er mit Bob Dylan auf Welttournee war und dem damals karrieremäßig vorschnell für scheintot erklärten Barden neuen Mumm gab, war Petty eine Hauptfigur auf der Freiluftbühne im Treptower Park in Ost-Berlin.
Wenn die Erinnerung nicht trügt an jenen legendenumwitterten, unvergesslichen Abend, während SED und Stasi auf einem fernen, kalten Stern lebten: So nahe wie damals ist der „Tambourine Man“ einem nie gegangen. Danke, Tom! (mz)