Thüringen Thüringen: Der Grafiker Otto Paetz gestorben

Weimar/dpa. - «Weimar konntesich glücklich schätzen, einen solchen Künstler zu haben», sagteOberbürgermeister Volkhardt Germer. Er habe die Tradition derWeimarer Malerschule fortgeführt und sich einem zeitlosen Realismusverpflichtet gefühlt.
Der «Landschaftschronist» fühlte sich seiner Wahlheimat Thüringentief verbunden. Seine bevorzugten Motive in Schwarz-Weiß:ursprüngliche Dörfer, liebliche Hügellandschaften, knorrige Bäume undimmer wieder Feld- und Waldwege. Mit nicht nachlassender Leidenschafthielt Paetz bis ins hohe Alter das Werden und Vergehen derJahreszeiten im Bild fest. «Die Natur ist all die Jahre dieselbegeblieben und meine Erlebnisfähigkeit zum Glück auch», hatte OttoPaetz zu seinem 80. Geburtstag gesagt. Mit Otto Knöpfer gehörte er zuder alten Garde namhafter Landschaftsmaler.
Der 1914 in Reichenbach im Vogtland geborene Paetz lernteDekorationsmaler und studierte an der Kunsthochschule Weimar beiWalter Klemm. Seit 1945 lebte und arbeitete er in der Klassikerstadtund im südthüringischen Zella-Mehlis. 1971 erhielt Paetz denKunstpreis der DDR. Die Stadt Weimar ehrte das Lebenswerk Paetz 2004mit dem Weimar-Preis. Mehrere Ausstellungen würdigten das große Werkvon Paetz.
Die zeitlosen und doch gegenwärtigen Arbeiten des Grafikers sindwohl auch das Geheimnis seines jahrzehntelangen Erfolgs. Für seinFesthalten an Naturmotiven hatte Paetz nicht nur Lob und Ehreeingeheimst. Vor allem in den letzten Jahren der DDR musste er sich- wie auch sein Freund Otto Knöpfer - von offizieller Seite denVorwurf gefallen lassen, nur ein schlichter Landschaftsmaler zu sein.Dabei hatte er sich in den 1950er und 1960er Jahren durchauszeichnerisch für den Aufbau in Ostdeutschland engagiert. Für seineGrafikfolge über die LPG Merxleben, der ersten LandwirtschaftlichenProduktionsgenossenschaft in der DDR, erhielt er den Kunstpreis derGewerkschaft FDGB.