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Theater Theater: Kunze peppt «Sommernachtstraum» auf

01.08.2003, 08:49
Bilder des neuen Musicals "Ein Sommernachtstraum" nach William Shakespeare zeigen Ansemblemitglieder während einer Fotoprobe am Freitag (04.07.2003) auf der Freilichtbühne in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. (Foto: dpa)
Bilder des neuen Musicals "Ein Sommernachtstraum" nach William Shakespeare zeigen Ansemblemitglieder während einer Fotoprobe am Freitag (04.07.2003) auf der Freilichtbühne in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. (Foto: dpa) dpa

Hannover/dpa. - Die Feenkönigin Titania liegt in einer blauen Mondsichel wie hingegossen auf einem Divan. Herumwirbelnde Waldgeister singen sie mit viel «Schubidubidu» in den Schlaf, bevor sie dann von Oberon verzaubert wird. Nach rund vier Monaten Probezeit ist am Donnerstagabend das Musical «Ein Sommernachtstraum» im Gartentheater Herrenhausen in Hannover uraufgeführt worden. Die Koproduktion der Landesbühne Hannover mit dem Musiker-Duo Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig begeisterte rund 900 Zuschauer.

Mit sichtlichem Spaß und Enthusiasmus präsentierte das Ensemble aus rund 20 Darstellern und sechs Live-Musikern zwei Stunden lang die Geschichte der sommernachtlichen Lieben und Intrigen, Irrungen und Wirrungen. Traumhaft war dabei nicht nur die barocke Kulisse des Gartentheaters, die mit ihren grünen Hecken und goldenen Statuen ein stimmiges Ambiente bot. Traumhaft waren auch die Kostüme, die Petra Beyer für diese Inszenierung geschaffen hatte. Die Menschen kleidete sie in Weiß, die Fabelwesen steckte sie in prächtige Fantasie- Gewänder, die auch auf jeder Love-Parade Furore gemacht hätten.

Die musikalische Neufassung scheint dem Shakespeare-Klassiker unter der Regie von Landesbühnen-Intendant Gerhard Weber gut bekommen zu sein. Das Publikum zeigte seine Zustimmung zu den frech modernisierten Versen mehrfach durch herzlichen Szenenapplaus. Es wurde sowieso nicht nur viel geträumt, sondern auch viel gelacht. Dafür sorgten schon die kleinen, immer wieder eingestreuten Andeutungen. Es wurde auf bekannte Popsongs angespielt («I'm too sexy») oder auf geschichtliche Ereignisse Bezug genommen («Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten».)

Die Songs von Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig verliehen dem Stück seine besondere Note: poppig-rockig, humorvoll und mit viel Gefühl und Tempo. Durch die Gesangseinlagen konnten die Figuren ihren Gemütslagen Ausdruck verleihen. Der Puck, dargestellt von Jens Krause, fegte mit roten Haaren und in schwarzen Lackshorts über die Bühne, trieb seine lustvoll-frivolen Späße und besang sich selbst als den «Schabernack der Nacht». Mirja Regensburg sang sich als Helena in «Ich Ungeheuer» ihre Minderwertigkeitskomplexe von der Seele und Theseus (Michael Ophelders) rühmte sich selbst im seinem Solo als «Held des Tages».

Beim Musical im Musical schließlich, wenn die Handwerker das Drama um «Pyramus und Thisbe» als Klamotte darbieten, durfte auch der Kunze-Klassiker in einer «Shakespeare-Version» nicht fehlen: «Dein ist mein ganzes Herz/Du bist mein Reim auf Schmerz/wenn das nicht Liebe ist/dann muss es Shakespeare sein», sangen die Darsteller und das Publikum wippte und klatschte im Takt mit.