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Theater Theater: Grünes Licht für Berliner Admiralspalast

10.08.2006, 17:28
Die Schauspielerin Katrin Sass (v.l.), der Sänger der Toten Hosen, Campino, der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer und der Schauspieler Gottfried John stehen im Admiralspalast in Berlin vor den Fotografen. (Foto: dpa)
Die Schauspielerin Katrin Sass (v.l.), der Sänger der Toten Hosen, Campino, der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer und der Schauspieler Gottfried John stehen im Admiralspalast in Berlin vor den Fotografen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Aufatmen bei Klaus Maria Brandauer und Campino:Der Berliner Admiralspalast kann wie geplant am Freitag mit Brechts «Dreigroschenoper» in der Regie von Brandauer wiedereröffnet werden.Damit wird der 95 Jahre alte Traditionsbau an der Friedrichstraßenach zehnjährigem Leerstand wieder zur Theaterbühne. Die Freigabe desAdmiralspalastes war bis zuletzt wegen sicherheits- undbrandschutztechnischer Mängel ungewiss. Die Bauaufsicht des BezirksMitte gab nach einer zweiten Begehung am Donnerstag dann grünes Lichtfür die Eröffnung.

«Aus unserer Sicht steht der Premiere nichts mehr im Wege. Wirwünschen uns nun, dass die Inszenierung ein voller Erfolg wird, damitdie Bauherren genügend Geld für die Wiederherstellung der anderenGebäudeteile haben», sagte Baustadträtin Dorothee Dubrau (Grüne) nachder alles entscheidenden Prüfung. Auch Schutt und Dreck seiengrößtenteils beseitigt. «Die Frauen können im Abendkleid kommen»,sagte Dubrau.

Brandauer bringt das populäre Singspiel drei Tage vor Brecht 50.Todestag am 14. August mit dem Tote-Hosen-Sänger Campino als MackieMesser auf die Bühne. In weiteren Rollen sind Gottfried John als Mr.Peachum und Katrin Saß als Mrs. Peachum zu sehen. Es spielt dasDeutsche Filmorchester Babelsberg. Zur Wiedereröffnung wird auch derSchauspieler und Entertainer Johannes Heesters erwartet. Er feiertezu den Glanzzeiten des Admiralspalastes in den 20er Jahren großeErfolge in dem Haus an der Amüsiermeile Friedrichstraße.

«Die Prüfung war doch noch ziemlich intensiv», sagte der leitendeArchitekt des Admiralspalastes, Matthias Reckers, der dpa. DieBauaufsicht habe «kein Auge zugedrückt». Das sei bei einem Haus mit1700 Plätzen auch nicht möglich. Bis zur Premiere amFreitagabend werde weitergearbeitet. Unter anderem muss noch der Hofvor dem Theatersaal fertig gepflastert werden. Brechts«Dreigroschenoper» war am 31. August 1928 im nahe gelegenen Theateram Schiffbauerdamm, dem später von Bertolt Brecht geleiteten BerlinerEnsemble, mit sensationellem Erfolg uraufgeführt worden.

Das legendäre Admiralspalast-Theater soll den Auftakt für dieschrittweise Wiedererschließung des ganzen Areals machen. Weiterefünf Veranstaltungsräume sollen nach dem Willer von Betreiber FalkWalter eröffnet werden. Dazu gehören ein Club, ein Studio fürkleinere Produktionen, ein Grand Café, die Galerie- und KonzerträumeFoyer 101 und das aus eigener Solequelle gespeiste Admiralsbad.

Der Admiralspalast hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich -von der Eislaufbahn der Kaiserzeit und dem Revuetheater der 20erJahre über die NS-Zeit mit der «Führerloge» und der «Lustigen Witwe»bis zur «Politbürologe» der SED und der «Metropol»-Ära der heiterenMuse in der DDR-Zeit.

Die «Dreigroschenoper» ist bis zum 24. September zu sehen.