Thalia Theater Thalia Theater: Aufsichtsrat übt Kritik an «Ultras»-Projekt
HALLE/MZ/DPA. - Wiedie Aufsichtsrats-Vorsitzende - Halles OberbürgermeisterinDagmar Szabados (SPD) - im Anschluss sagte,habe die künstlerische Leitung "absolut versagt".Nun ss>olle die Thalia-Intendantin AnnegretHahn (Foto) vom GmbH-Geschäftsführer RolfStiska an ihre künstlerische Verantwortungfür die Inszenierung erinnert werden. Stiskasolle Hahn auffordern, die nötige Reflexionder Aufführung mit künstlerischen Mittelnzu gewährleisten. Es dürfe nicht länger derEindruck entstehen, dass das Theater einePlattform biete, "auf der Gewalt akzeptiertund Antisemitismus toleriert" werde. EineFrist und weitere Sanktionen sind laut RolfStiska mit dieser Aufforderung nicht verbunden,weil der Aufsichtsrat nicht in die künstlerischeAutonomie eingreifen wolle.
Allerdings will sich das Gremium in der nächstenSitzung generell mit der Situation am Thalia-Theaterbeschäftigen, zu der auch die von AnnegretHahn entfachte Antisemitismus-Debatte um denBegriff "kumulative Radikalisierung" sowiedie Pannen bei den Produktionen "Gertrud"(kurzfristiger und kostspieliger Ortswechsel)und "Moomlatz" (kurzfristige Absage wegenfehlender Aufführungsrechte) zählen.
Ungewöhnlich scharfe Kritik übt die Kulturstiftungdes Bundes, die das Bühnenprojekt mit neunharten Fußball-Fans des Halleschen FC im Rahmenihres Programms "Heimspiel" mit 67000 Eurogefördert hat. Pressesprecherin FriederikeTappe-Hornbostel sagte gestern, das Stücksei an seinem eigenen Anspruch gescheitert."Es ist wichtig, dass sich das Theater auchmit Gruppierungen wie den Ultras auseinandersetzt.Aber eine kritische Auseinandersetzung, wiesie das Theater beabsichtigt hat, ist nichterfolgt."
Regisseur Dirk Laucke lehnt Änderungen dennochweiter ab: "Sowohl Gewalt als auch Antisemitismusfinden in Halle statt. Es wäre eine Beschönigungder Situation, wenn ich das weglassen würde",sagte er gestern. Projektleiterin KathrinWestphal räumte hingegen ein, dass es "ausjetziger Sicht ein Fehler" war, nach der Premierekein Publikumsgespräch anzubieten. "Wir hättenes machen sollen."