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Tag der Muttersprache am 21. Februar Tag der Muttersprache am 21. Februar: Schrumpft unser Wortschatz?

20.02.2007, 12:31
Kinder einer Frankfurter Grundschule schreiben die jeweils neuen und alten Schreibweisen von Wörtern an eine Tafel. (Archivfoto: dpa)
Kinder einer Frankfurter Grundschule schreiben die jeweils neuen und alten Schreibweisen von Wörtern an eine Tafel. (Archivfoto: dpa) dpa

Bonn/Erlangen/dpa. - Zum weltweiten Tag der Muttersprache an diesem Mittwoch hat der Deutsche Lehrerverband «schreckliche Moden» im Deutschunterricht kritisiert. Schülern werde heute das Lesen längerer Texte erspart, und statt komplexe Textpassagen zu üben,werde «nur noch das Zustöpseln von Lückentexten» verlangt, sagteVerbandspräsident Josef Kraus am Dienstag in Bonn. Lehrer würden sich zu oft mit einem «rudimentären Wortschatz» ihrer Schützlinge begnügen. Die Kinder sollten wieder mehr deutsche Worte statt Anglizismen verwenden.

Der Internationale Tag der Muttersprachen wurde von der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) imNovember 1999 ausgerufen und findet regelmäßig am 21. Februar statt. Er soll sprachliche Vielfalt und kulturelle Identität fördern. Schulen müssten die sprachliche Kreativität mehr fordern, betonte Kraus, der auch Mitglied der Aktion «Lebendiges Deutsch» ist. DerDeutschunterricht habe unter dem PISA-Test gelitten, nachdem alleErgebnisse «per Kreuzchentest» abprüfbar sein müssten.

Der Verein für Sprachpflege in Erlangen lobte die Absicht derBundesregierung, während der EU-Ratspräsidentschaft öffentlicheAuftritte und Pressekonferenzen in Deutsch zu halten. «Das Bekenntniszur deutschen Sprache ist ein Schritt in die richtige Richtung»,sagte der Chefredakteur der Vereinszeitung «Deutsche Sprachwelt»,Thomas Paulwitz. «Insgesamt ist das aber noch zu wenig, denn Deutschist in der EU weit davon entfernt, mit Englisch und Französischgleichzuziehen.» In Veröffentlichungen, Datenbanken, Konferenzen undAusschreibungen müsse Deutsch den anderen Sprachen gleichgestelltwerden.