1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Suchtgeschichten: Leben an der Nadel und an der Flasche

Suchtgeschichten: Leben an der Nadel und an der Flasche

20.03.2007, 15:47

München/dpa. - Sucht beherrscht das Leben unzähliger Menschen. Sieben von ihnen hat Jörg Böckem zugehört und ihre Geschichten in dem Buch «Danach war alles anders - Suchtgeschichten» zusammengefasst.

Die Berichte vom Leben mit LSD, Heroin, Alkohol, Tabletten, dem Kampf gegen den eigenen Körper oder den Bildern im Kopf sind protokollarisch-nüchtern abgefasst und deshalb umso berührender. «Sucht hat immer eine Geschichte», schreibt Böckem. «Sie beginnt weder mit dem ersten Konsum der Droge, noch endet sie nach dem letzten Druck, dem letzten Schluck.»

Der Autor zeigt sich erstaunt darüber, wie viele Menschen ihr Leben im Rausch an sich vorbei ziehen lassen, und wie sehr noch immer Vorurteile und Klischees das Thema Sucht begleiten. Für seine Interviewpartner ist Böckem besonders vertrauenswürdig, erkennen sie doch in ihm einen Leidensgenossen, nachdem er in seiner Autobiografie «Lass mich die Nacht überleben» von seiner eigenen zwanzigjährigen Heroinsucht berichtet hatte. Wohl auch deshalb wirken die Geschichten so aufrichtig.

Jörg Böckem

«Danach war alles anders» - Suchtgeschichten

Deutsche Verlags-Anstalt, München

275 S., Euro 17,90

ISBN 978-3-4210-5880-6