Städtebau Städtebau: Architekten stellen Pläne für Ground Zero vor
New York/dpa. - Der in Berlin ansässige Star-Architekt Daniel Libeskind möchte anStelle des WTC einen 590 Meter hohen Turm errichten, dazu ein Museumund einen «Platz für Reflexionen», auf dem das Sonnenlicht jedes Jahram Morgen des 11. September ohne Schatten einfallen soll. In Berlinschuf Libeskind das Jüdische Museum.
«Wir wollen unsere Skyline um mächtige Symbole anreichern», sagteder Präsident der Gesellschaft für den Wiederaufbau von Südmanhattan,Lou Tomson, während der dreistündigen Präsentation, bei der jederArchitekt seine Ideen persönlich erläuterte. Die unter dem KürzelLMDC bekannte Gesellschaft hatte neun Entwürfe von sieben dereinflussreichen Vertreter zeitgenössischer Architektur unter mehr als400 Vorschlägen ausgewählt.
In die engere Wahl kamen außer Libeskind dessen Kollegen RichardMeier, Steven Holl, Rafael Vinoly, Peter Eisenman, Greg Lynn, NormanFoster, Charles Gwathmey, Ben van Berkel und Shigeru Ban. Die «NewYork Times» merkte am Mittwoch in einem Kommentar an, dass seit derPlanung des UNO-Hauptquartiers 1947 nicht mehr so viele berühmteArchitekten sich mit New York befasst hätten.
Die Entwürfe einer ersten Runde im Juni waren von der New YorkerBevölkerung als einfallslos und langweilig abgelehnt worden. DerGewinner dieser Runde soll bis zum 31. Januar bekannt gegeben werden.
Meier, der unter anderem das Getty Museum in Los Angeles entworfenhat, will außer Büro-, Hotel- und Wohnfläche auf Ground Zero eine«Memorial Plaza» mit einer Kette von 2800 Lichtern auf dembenachbarten Hudson River bauen - ein Licht für jedes Opfer derTerroranschläge auf das World Trade Center.
Die Gruppe United Architects hat fünf futuristische Gebäude vorAugen, die zusammen eine Art Schleier um eine Gedenkstätte in ihrerMitte ergeben sollen. Besucher des Memorials würden durch diesen«Schleier» hindurch in den Himmel schauen. Foster hat die Idee eines«Twinned Tower», eines zweigeteilten Wolkenkratzers mit dreiVerbindungsebenen. Auf der mittleren soll ein Stadion mit Blick aufden Hudson entstehen. Die oberste Ebene hat das Team um Foster füreine Gedenkstätte an die Opfer des 11. September reserviert.
Viele Entwürfe schließen Museen, Konferenzzentren und Theater ein.Andere schlagen einen «Park der Helden» oder eine Grünanlage mit demNamen «Die Hängenden Gärten von Babylon» ein. «Wir haben hier Ideen,die nicht nur in unserer Zeit, sondern alle Zeit befriedigen sollen»,erklärte LMDC-Vorsitzender John Whitehead. «Sie sollen auch unsereKinder und ihre Kinder noch ansprechen.»