Schon 470 000 Besucher im Auswandererhaus in Bremerhaven
Bremerhaven/dpa. - Bremerhaven Das Thema Auswanderung bewegt offenbar mehr Menschen als Experten angenommen haben. Mit mehr als 470 000 Gästen habe das Deutsche Auswandererhaus (DAH) in Bremerhaven in den ersten zwei Jahren seit der Gründung alle Erwartungen übertroffen, sagte die DAH-Direktorin Simone Eick am Donnerstag.
Ursprünglich hatten die privaten Betreiber mit 180 000 Besuchern pro Jahr gerechnet. Die Besucher seien Migranten-Nachfahren und Touristen. Das Museum thematisiert das Schicksal von rund sieben Millionen Menschen, die seit 1850 über Bremerhaven vor allem in die USA auswanderten.
Das Interesse an den Migrantenschicksalen konzentriert sich laut Eick auf die Auswanderwellen des 19. Jahrhunderts. «Teilweise ist dabei eine gewisse Romantisierung festzustellen», sagte sie. Dass die jüngeren starken Auswandererwellen weniger Beachtung finden, liege vermutlich daran, «dass diese Zeiten viel zu nah an den aktuellen Diskussionen um Einwanderer und damit verbundenen Ängsten liegen».
Für seine intensive und lebendige Auseinandersetzung mit Migrationsfragen wurde das DAH im Mai zum Europäischen Museum des Jahres 2007 gewählt. Zu den 470 000 Besuchern seit der Eröffnung im August 2005 zählten unter anderem 55 000 Schüler. Fünf Prozent der Gäste kamen aus den USA, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden.
Das Museum zeigt in realitätsnahen Darstellungen typische Stationen einer Auswanderung vom Einschiffen in Bremerhaven bis zur Ankunft in New York. Die Besucher können dabei individuelle Migrantenschicksale von den Gründen für die Auswanderung bis zum Schicksal am Ziel der Reise verfolgen. In einer Auswandererdatenbank ist es möglich, nach den Spuren von Vorfahren zu suchen. Durchschnittlich zwei Mal pro Woche bekommt das Haus Erinnerungsstücke von ehemaligen Auswanderern geschenkt.
Das Auswandererhaus wurde mit Steuermittel gebaut, das Betriebsrisiko trägt ein Privatunternehmen, das nach Angaben des Ausstellungsgestalters und Gesellschafters Andreas Heller schwarze Zahlen schreibt.
www.dah-bremerhaven.de (dpa)