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Schauspieler Schauspieler: Klaus Löwitsch starb 66-jährig an Krebs

03.12.2002, 16:35
Der Schauspieler Klaus Löwitsch bei Dreharbeiten zum Fassbinder-Film "Despair" (undatiertes Archivbild). Löwitsch ist tot. Der 66-Jährige starb am Dienstag (3.12.2002) in der Münchner Schreiber-Klinik an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie die Online-Ausgabe der "Bunten" meldete. Der gebürtige Berliner, der seine Karriere 1961 mit dem Musical "Kiss me Kate" an der Wiener Volksoper begann, wirkte in mehr als 300 Film- und TV-Produktionen mit. Bekannt wurde er u.a. durch seine Rolle als Privatdetektiv "Peter Strohm" in der ARD. Auch auf der Theaterbühne trat Löwitsch als Charakterdarsteller auf. dpa)
Der Schauspieler Klaus Löwitsch bei Dreharbeiten zum Fassbinder-Film "Despair" (undatiertes Archivbild). Löwitsch ist tot. Der 66-Jährige starb am Dienstag (3.12.2002) in der Münchner Schreiber-Klinik an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie die Online-Ausgabe der "Bunten" meldete. Der gebürtige Berliner, der seine Karriere 1961 mit dem Musical "Kiss me Kate" an der Wiener Volksoper begann, wirkte in mehr als 300 Film- und TV-Produktionen mit. Bekannt wurde er u.a. durch seine Rolle als Privatdetektiv "Peter Strohm" in der ARD. Auch auf der Theaterbühne trat Löwitsch als Charakterdarsteller auf. dpa) dpa

München/dpa. - Der Schauspieler Klaus Löwitsch, der als Fernsehdetektiv «Peter Strohm» und als Charakterdarsteller in Fassbinder-Filmen bekannt wurde, ist tot. Der 66-jährige Schauspieler starb am Dienstagmorgen in einer Münchner Klinik an Krebs, bestätigte die Klinikleitung. Löwitsch, der auch auf der Theaterbühne brillierte, litt nach Angaben von «Bunte.T-Online» an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Seine Frau Helga Löwitsch sagte der «Bild»-Zeitung: «Mein Mann ist friedlich eingeschlafen. Er konnte die letzten drei Tage kaum noch sprechen.» Er habe sich einer Chemotherapie unterzogen und zum Schluss Fusionen bekommen. Die letzten Tage habe er nicht mehr essen können und sei von 83 auf 65 Kilogramm abgemagert. Der gebürtige Berliner wirkte in mehr als 300 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Als Action-Star begeisterte der «deutsche James Bond» ein Millionenpublikum. Wo Fäuste flogen und Autos explodierten, war Löwitsch dabei. Auch nachdem er seine Paraderolle des bärbeißigen Privatdetektivs Peter Strohm an den Nagel gehängt hat, blieb der Schauspieler seinem Image als «Macho der Nation» treu. Einer seiner letzten Filme war der Action-Thriller «Feindliche Übernahme - Althan.com» mit Desiree Nosbusch und Thomas Kretschmann.

   Die Rolle des hartgesottenen Verbrecherjägers machte Löwitsch berühmt. Sieben Jahre lang jagte er als Peter Strohm in der ARD Gangster, bis er 1996 endgültig ausstieg, weil er die Serie «zu oberflächlich» fand. Im Fernsehen machte er sich zunächst mit Literaturverfilmungen wie Horvaths «Italienische Nacht» sowie Kafkas «Amerika oder der Verschollene» einen Namen.

Nach Alkoholproblemen und zweitklassigen Kinofilmen in einer beruflichen Sackgasse, lernte er Rainer Werner Fassbinder Anfang der 1970er Jahre kennen: «Es war eine Beziehung auf den ersten Blick, wir haben uns sofort gegenseitig angezogen.»

Fassbinder hatte erkannt, dass in Löwitsch mehr steckte, als nur «der Bösewicht vom Dienst». Der Schauspieler hatte seinem Freund und Förderer Fassbinder, wie er selbst einmal sagte, viel zu verdanken. Das Regie-Genie Fassbinder erkannte, dass Löwitsch mehr bieten konnte als nur «den Bösewicht vom Dienst» und begann seinen Freund zu fördern. Filme wie «Der Händler der vier Jahreszeiten», «Welt am Draht» oder «Die Ehe der Maria Braun» waren das Ergebnis dieser sehr erfolgreichen Zusammenarbeit, die Löwitsch als vielschichtigen Charakterschauspieler etablierte.

Ein Ausflug nach Hollywood stellte sich nicht als der erhoffte Einstieg in eine internationale Karriere dar. Außer einer Rolle in Sam Peckinpahs Landserfilm «Steiner - das Eiserne Kreuz» blieb der Trip in die Traumwerkstatt ohne Folgen. Dafür interessierte sich das deutsche Fernsehen umso mehr für für den in Berlin geborenen und in Wien aufgewachsenen Sohn einer Tänzerin und eines Architekten. Ob als «Hafendetektiv» mit Wollmütze und Dreitagebart oder im eleganten Anzug als «Peter Strohm», Löwitsch stand für das Image des «harten Mannes».

Seinen ersten großen Bühnenauftritt hatte Löwitsch, der über eine klassische Tanzausbildung an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst ans Max-Reinhardt-Seminar kam, in dem Musical «Kiss me Kate» an der Wiener Volksoper. 1961 engagierten ihn die Münchner Kammerspiele, wo er unter anderem in Bertolt Brechts «Dreigroschenoper» zu sehen war. Weitere Stationen seiner Theaterkarriere waren Konstanz, Köln, Wien, Hamburg, Zürich und erneut München, diesmal am Bayerischen Staatsschauspiel. Für seine Rolle in dem Roger-Fritz-Film «Mädchen ... nur mit Gewalt» erhielt Löwitsch 1970 einen Bundesfilmpreis.

   1998 erhielt Löwitsch für seine Darstellung in dem Gerichtsdrama «Das Urteil» von Oliver Hirschbiegel den Adolf-Grimme-Preis. Im gleichen Jahr nahm er den Bayerischen Fernsehpreis für hervorragende künstlerische Leistungen entgegen.

Vor einem Jahr hatte Löwitsch für Schlagzeilen gesorgt, als er eine Frau in Berlin nach einem Kneipenbesuch geschlagen und sexuell genötigt haben soll. Dies hatte er immer bestritten. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten verurteilte ihn wegen fahrlässigen Vollrausches zu einer Geldstrafe von 13 800 Euro. Löwitsch hatte sich damals sehr enttäuscht gezeigt und gesagt, er habe absolut kein Vertrauen mehr in die Justiz und angekündigt, wegen des «unfairen Verfahrens» in Deutschland wolle er nicht mehr vor die Kamera treten.