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Sachsen Sachsen: Oper und Museum in Chemnitz feiern Hundertjähriges

Von Benedikt von Imhoff 18.09.2009, 11:14
Mit einem großen Jubiläumsfest wollen das Chemnitzer Opernhaus und die Kunstsammlungen gemeinsam den 100. Geburtstag ihrer Gebäude feiern. (FOTO: DPA)
Mit einem großen Jubiläumsfest wollen das Chemnitzer Opernhaus und die Kunstsammlungen gemeinsam den 100. Geburtstag ihrer Gebäude feiern. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Chemnitz/dpa. - So steht der gemeinsamen Geburtstagsfeier mit den benachbarten Kunstsammlungen nichts im Wege. Am 19. und 20. September begehen die beiden Vorzeige-Kunststätten ihr hundertjähriges Bestehen mit einem großen Fest.

Beide Häuser haben sich in der Vergangenheit zu wahren Geheimtipps gemausert. So zeigen die Kunstsammlungen regelmäßig Ausstellungen bekannter Künstler wie etwa von Maler und Bildhauer Markus Lüpertz. «Das Museum war von Beginn an Weltklasse», sagt Generaldirektorin Ingrid Mössinger. Und die Oper gleich nebenan gilt wegen ihrer speziellen Drehbühne als eine der modernsten Europas.

Erst vor wenigen Monaten bescherte die gelungene deutscheErstaufführung von «Love and Other Demons» des ungarischenKomponisten Peter Eötvös dem Haus überregionale Beifallsstürme. Doch Generalintendant Bernhard Hellmich plant schon weiter: Zum 200. Geburtstag Richard Wagners 2013 will er eine Neuinszenierung von dessen Zyklus «Der Ring der Nibelungen» auf die Bühne bringen.

Langfristige Pläne hegt auch Nachbarin Mössinger. «Derzeit können wir nur zwei Prozent unseres Bestandes zeigen», klagt sie. Rund70 000 Malereien, Plastiken oder Grafiken lagern hier mittlerweile,zudem eine Kunstbibliothek mit etwa 65 000 Bänden. Pläne für einenAnbau liegen schon längst in der Schublade. Die Planung sei aberrecht langfristig ausgerichtet, sagt die Museumschefin, unter derenÄgide die Sammlungen ihren Ruf noch verbessern konnten.

Als das Haus im Winter 2002/03 «Picasso und die Frauen» zeigte,strömten in nur vier Monaten rund 120 000 Kunstfans nach Chemnitz. Doch auf lange Sicht stiehlt Picasso oder Lüpertz jederzeit ein Lokalheld die Schau: Der Maler Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976), Mitbegründer der Künstlergruppe «Brücke». Seine Werke sind der größte Schatz, den Mössinger hütet. Die Chemnitzer Kollektion gilt als zweitgrößte weltweit. Stolz ist die Generaldirektorin darauf, dass das Haus und der Bestand zwei Weltkriege überdauert haben.

Dabei wäre es fast nie zum Bau der beiden Gebäude gekommen. Um die Wende zum 20. Jahrhundert herum stritten Verantwortliche und Bürger um die Frage: Theater oder Museum? Einerseits benötigten die Mitglieder des Vereins Kunsthütte mehr Platz für ihre Sammlung. Andererseits verlangten neue Opern von Richard Strauss oder Wagner eine aufwendigere Technik, die die bisherigen Spielstätten wie das1838 gebaute Actientheater nicht bieten konnten. «Zum Ende des 19.Jahrhunderts stieg der Bedarf an Kultur, weil die Einwohnerzahlwuchs», erklärt Dramaturg Andreas Beuermann.

Schließlich entschied man sich doch für die große Lösung: Nach denPlänen von Stadtbaurat Richard Möbius entstanden zwei Gebäudenebeneinander auf dem damaligen Neustädter Markt, der noch wenigeJahre zuvor als städtische Kuhweide genutzt worden war. Ursprünglichals Ehrung zum 70. Geburtstag und 25-jährigen Amtsjubiläum vonSachsens König Albert 1898 geplant, verzögerte sich der Bau nocherheblich. Erst am 1. September 1909 wurden sowohl die damals NeuesTheater genannte Oper als auch das König-Albert-Museum im Beisein vonAlberts Neffen, König Friedrich August III., eröffnet.

Ein Jahrhundert später bilden Oper und Museum noch immer mit derSt. Petrikirche von 1888 ein harmonisches Dreieck. Für jedermannsichtbar liegt hier der nun kulturelle Mittelpunkt der Stadt.