Ruth Berghaus Ruth Berghaus: Momente eines Lebens für die Oper

Berlin/MZ. - Doch es gibt immerhin zahlreiche Foto-Dokumentationen,die den Modellcharakter jener oft suggestivenAufführungen zumindest in Moment-Aufnahmenkonserviert haben. So verfügt die StiftungArchiv der Berliner Akademie der Künste inzwischenüber mehr als 1000 derartige Bilder-Serienzur prozesshaften Theaterarbeit, darunterallein 32 zu Berghaus-Szenarien aus den Jahren1969 (Paul Dessaus "Lanzelot" in Berlin) bis1995 (Rolf Liebermanns "Freispruch für Medea"in Hamburg als zugleich letzte vollendeteInszenierung).
Um daran zu erinnern, nahm die Stiftung nunden 75. Geburtstag der Regisseurin am 2. Julizum Anlass für eine Ausstellung im Foyer derAkademie am Berliner Hanseatenweg. Sie versammeltinsgesamt 133 ausgewählte Fotografien, die37 szenische Entwürfe dokumentieren und vonMaria Steinfeldt autorisiert sind. Über dreiJahrzehnte lang hat die Fotografin das innovativeWirken der Berghaus im Dienst ihres einstsingulären Theaters mit großer Sensibilitätfür dessen ästhetische Konzepte und gestischeEigenart begleitet.
Folglich erzählt der Fundus dieser nicht einmalgroßformatigen Arbeitsaufnahmen viel aus einerkreativen, wenngleich bisweilen widerborstigenOpern- und Schauspiel-Werkstatt. Sie spürtden tieferen Schichten des betreffenden Stückssowie seinen Menschenbildern zumeist metaphorischnach verweigert sich dezidiert allen konventionellenUnschärfen.
Wo dies beispielhaft gelang, etwa mit Dessau,Strauss, Rossini, Hacks, Müller, Brecht, Mozart,Schönberg oder dem Wagner-"Ring" in der legendärenFrankfurter Gielen-Ära (1985/87), da hat RuthBerghaus - die Foto-Dokumente künden nochimmer davon - ein unverwechselbares Kapitelaktueller Bühnen-Geschichte geschrieben.
"Maria Steinfeldt fotografiert Ruth Berghaus",bis 31. August täglich 11 bis 20 Uhr, Akademieder Künste Berlin-Tiergarten, Hanseatenweg10.