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Romy Schneider Romy Schneider: Liebesgrüße ans «Puppele»

Von Margit Boeckh 28.05.2007, 16:29

Halle/MZ. - So oft als einer der großen Verderber im wechselvollen Leben der lange verkannten Schauspielerin geschmäht, hat der französische Charmeur zu guter Letzt doch immer gehalten, was ihm sein "Puppele" noch 1977 in ihrem Tagebuch zugute hielt: "Der wichtigste Mann in meinem Leben ist nach wie vor Delon. Alain hat mich nie im Stich gelassen, weder früher noch heute." Dabei hatte der sich 1963 schnöde davongemacht mit der lakonischen Notiz "Bin mit Nathalie in Mexiko. Salut. Delon", die sie - ahnungslos - nach einem Auslandsdreh in der gemeinsamen Wohnung vorfand. Und doch blieb er ihre große Liebe - bis zu ihrem einsamen Tod in Paris.

Gebrochenes Herz

Laut Totenschein war es Herzstillstand. Für ihre Freunde starb sie an gebrochenem Herzen. Zuletzt war alles Schlag auf Schlag gekommen: Die Scheidung von ihrem zweiten Ehemann Daniel Biasini, eine schwere Tumor-Operation, Sorgen um ausbleibende Rollenangebote, drohender Ruin durch Steuerforderungen, der Tod ihres Sohnes David. Irgendwann war alles zu viel.

Dabei, was hätte das für ein Leben sein können: Promikind mit frühem Leinwandruhm, Vergötterung als Sehnsuchts-Prinzessin, erfolgreiche Flucht aus dem k &k-Krinolinenkitsch um "Sissi" nach Frankreich geradewegs in die Arme des ewig geliebten Alain Delon und auf die Stufen zum Weltruhm als "richtige Schauspielerin", Filme mit den ganz Großen, Visconti vor allem, Orson Welles, Michel Piccoli. Und doch blieb da immer diese Kluft zwischen äußerem Glamour und der Suche nach dem ganz großen inneren Glück. Künstlerische wie menschliche Enttäuschungen trieben die nach außen so Erfolgreiche um. Tabletten, Alkohol, Affären dienten als hilflose Fluchten aus den Gefühlen von Schuld und Versagen.

Seit Jahrzehnten wird versucht, den Schuldigen für die Tragik der traurigen Schönen zu bestimmen. Die nur äußerlich heile Kindheitswelt? Die überehrgeizige Mutter Magda Schneider? Der schmierige Wirtschaftswunder-Stiefvater "Daddy" Blatzheim, der ihre Gagen beiseite schaffte? Ihre glücklosen Beziehungen zu Männern? Romy Schneider selbst hat gerne zitiert: "Es ist besser Leidenschaft zu erleben und unglücklich zu sein, als sich mit Mittelmäßigem zufrieden zu geben." Tatsächlich stellten die Franzosen "La Schneider" schon zu Lebzeiten in eine Reihe mit Greta Garbo, Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Die Nachkriegs-Prinzessin war zum Weltstar geworden, eine deutschsprachige Diva - ein äußerst seltener Fall.

Die Show geht weiter

Nächstes Jahr würde sie siebzig. Da wird die ganze Romy-Maschinerie wieder angeworfen werden. Man wird weiter ihre Filme spielen. Die zum Träumen wie die der traumhaft sicheren Darstellungskunst dieser mit dem Alter immer eindrücklicher schönen Frau. Doch trotz aller "Enthüllungen" werden wir nie bis ins Letzte wissen, wer Romy Schneider nun wirklich war.