Roman Roman: Böse Intrige gegen Erzbischof Ernst
Halle/MZ/ahi. - Aber Mutter Lewin und Tochter Margraf, die ihre halleschen Wurzeln in der Vergangenheit u. a. durch eine Händel-Biografie unter Beweis gestellt haben, sind natürlich routinierte Handwerkerinnen. Und so lenken sie das Augenmerk des Lesers mit diesen wenigen Worten nicht nur in falsche Richtung, sondern lassen im Hintergrund ihres Sittengemäldes auch historische Prozesse ...
Aber Mutter Lewin und Tochter Margraf, die ihre halleschen Wurzeln in der Vergangenheit u. a. durch eine Händel-Biografie unter Beweis gestellt haben, sind natürlich routinierte Handwerkerinnen. Und so lenken sie das Augenmerk des Lesers mit diesen wenigen Worten nicht nur in falsche Richtung, sondern lassen im Hintergrund ihres Sittengemäldes auch historische Prozesse ablaufen.
Ernst von Wettin (1464-1513) - der den Austritt Halles aus der Hanse erzwang und den Bau der Moritzburg anordnete - wird als selbstgefälliger und machtbewusster Knabe zum Zentrum einer Intrige, die eine ehrbare Magdeburger Kaufmannsfamilie zu vernichten droht. Dabei wechseln die Schauplätze zwischen Genua und Hamburg, von den Magdeburger Katakomben auf das Deck eines Frachtschiffs - und ein wundertätiges Madonnenbild spielt eine ebenso wichtige Rolle wie wertvolle Araber-Hengste und das Muttermal einer Hure.
Aus der schier unüberschaubaren Flut der historischen Kriminalromane ragt das Buch nicht nur dank der erzählerischen Souveränität heraus, die durch einen ironischen Grundton bezeugt wird. Wie beim Vorgänger "Weiberwirtschaft" haben Lewin und Margraf zudem Aufnahme in die Reihe "Die Hanse" gefunden, in der verschiedene Autoren den Städtebund als Kulisse für ihre Geschichten wählen. Nach Erzbischof Ernst wäre dort auch eine Fortsetzung mit dessen Nachfolger Albrecht von Brandenburg denkbar - selbst wenn man dafür 30 Jahre überspringen müsste.