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Rock Rock: Scorpions kehren zu ihren Fans zurück

Von Petra Albers 28.04.2004, 09:13
Die Musiker der Rockband "Scorpions" mit Rudolf Schenker (Gitarre - vorne l-r), Klaus Meine (Gesang), Matthias Jabs (Gitarre) und James Kottak (Schlagzeug - hinten l-r) sowie Pawel Maciwoda (Bass) sitzen in einem Aufnahmestudio in Hannover hinter einem Mischpult (Foto vom 15.04.2004). Die Scorpions wollen zurück zur Rockmusik - und zu ihren ursprünglichen Fans. Den Beweis dafür liefert das mittlerweile 20. Scorpions-Album «Unbreakable» (Unzerbrechlich), das am 3. Mai in die Plattenläden kommt. (Foto: dpa)
Die Musiker der Rockband "Scorpions" mit Rudolf Schenker (Gitarre - vorne l-r), Klaus Meine (Gesang), Matthias Jabs (Gitarre) und James Kottak (Schlagzeug - hinten l-r) sowie Pawel Maciwoda (Bass) sitzen in einem Aufnahmestudio in Hannover hinter einem Mischpult (Foto vom 15.04.2004). Die Scorpions wollen zurück zur Rockmusik - und zu ihren ursprünglichen Fans. Den Beweis dafür liefert das mittlerweile 20. Scorpions-Album «Unbreakable» (Unzerbrechlich), das am 3. Mai in die Plattenläden kommt. (Foto: dpa) dpa

Hannover/dpa. - Die Zeit der Experimente ist vorbei. Die Scorpions wollen zurück zur Rockmusik - und zu ihren ursprünglichen Fans. «Wir haben viel ausprobiert in den vergangenen Jahren und dabei die Rock-Fans eher vernachlässigt», meint Sänger Klaus Meine. Das haben sich die Männer von Deutschlands international erfolgreichster Hardrock-Band zu Herzen genommen. «Wir wollen jetzt zeigen, dass der Stachel immer noch scharf ist», sagt Meine. Den Beweis dafür liefert das mittlerweile 20. Scorpions-Album «Unbreakable» (Unzerbrechlich), das am 3. Mai in die Plattenläden kommt.

Unzerbrechlich ist der Kern der Band seit gut 35 Jahren. Sänger Meine (55) und Gitarrist Rudolf Schenker (55) gründeten die Gruppe in Hannover, Gitarrist Matthias Jabs kam 1978 dazu. «Unsere Freundschaft ist sehr tragfähig», sagt Meine. «Der Grundkern muss so stabil sein, dass er auch Krisen überstehen kann - das ist bei uns der Fall. Die Chemie stimmt.» Deshalb kann es nach den Plänen der Musiker noch lange so weitergehen. «Das Ablaufdatum ist auf der Packung noch nicht gekennzeichnet», betont Schenker.

Denn für die Scorpions ist Rockmusik eine «Lebensphilosophie». «Wir sind 24 Stunden am Tag Rockmusiker - das kann man nicht einfach ablegen», erklärt Schenker. «Im Musikgeschäft ist Rock ein Fels in der Brandung», ergänzt Jabs. Während Popmusik trendbezogen sei, sei Rockmusik beständig. «Trotzdem sind auch wir teilweise Trends gefolgt - allerdings eher, ohne es eigentlich zu wollen», fügt er nachdenklich hinzu.

Neben Hardrock-Hits der Scorpions wie «Rock You Like A Hurricane» oder «Big City Nights» stürmten auch Balladen wie «Still Loving You» weltweit die Hitparaden. Vor allem in Deutschland sei die Wahrnehmung der Fans sehr auf die Balladen ausgerichtet - obwohl die Scorpions selbst ihren Schwerpunkt nicht dort sehen. Auch deshalb sind die Musiker in der Vergangenheit gerne in den USA aufgetreten: «Dort ist viel mehr unser Rock gefragt», sagt Meine. Mit dem neuen Album wolle die Band es nun aber auch in Deutschland «all denen zeigen, die meinen, die Scorpions plätschern jetzt mit ihren harmlosen Balladen auf ihre Rock-Rente zu».

«Unbreakable» lebt nach Einschätzung der fünf Bandmitglieder von «starken Riffs, einer geilen Stimme und Hammerbeats». Bei den Texten verzichten die Musiker dieses Mal auf die «große politische Message». Ausnahme sei der Song «New Generation». «Er beschreibt eine Welt, die seit den Anschlägen vom 11. September aus den Fugen geraten ist», sagt Meine. Seit dem Superhit «Wind of Change», in dem es um die Ost- West-Verständigung geht, wurde einigen Scorpions-Liedern oft auch eine politische Symbolkraft zugeordnet. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere lud der damalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow die Band 1991 in den Kreml ein.

Um die Jahrtausendwende verließen die Scorpions ihren bisherigen musikalischen Weg und begannen zu experimentieren. Sie produzierten die Alben «Eye to Eye», das viele Grunge-Elemente enthält, und «Acoustica», bei dem die Band auf den Einsatz elektronischer Instrumente verzichtete. Während eines Crossover-Projekts mit den Berliner Philharmonikern entstand auch «Moment of Glory», die offizielle Hymne der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.

In ihre Heimatstadt sind die Scorpions auch für die Produktion von «Unbreakable» zurückgekehrt. Zusammen mit Drummer James Kottak, der 1996 zur Band stieß, und dem neuen Bassisten Pawel Maciwoda spielten die Scorpions ihr Album in den Peppermint-Park-Studios ein. «Das Album ist eine Schlüsselplatte für die Zukunft», sagt Schenker. «Es ist ein Signal an die Fans. Wir sind wieder da, wo wir herkommen» - beim Hardrock und in Hannover.