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Rock'n'Roll Rock'n'Roll: Schweden-Kracher halten sich für die beste Band der Welt

Von Juliane Gringer 19.11.2006, 20:33

Leipzig/MZ. - Geduldig haben die Röhrenjeansmädchen und Röhrenjeansjungs gewartet, bis die Band endlich loslegt. Eine langweilige, kalte Dreiviertelstunde hat das nach der Vorband immerhin gedauert und Gähnen provoziert.

Eingängige Stücke

Als die Bühne von einem weiß-transparenten Vorhang befreit wird und den Blick auf Björn Dixgård, Gustaf Norén, Carl-Johan Mats, Björke Samuel und Giers Fogelklou freigibt, sind alle putzmunter. Das Schwedenprinzip eben: Geduldig sein, selbst mit anpacken, dann wird am Ende alles doch sehr hübsch. "Ode to Ochrasy" heißt das dritte Album der Ikea-Rocker. Im August erschienen, sind sie damit jetzt auf Tour. Mit kurzen, eingängigen und äußerst überzeugenden Stücken wie "Amsterdam, You Don't Understand Me", Titeln mit abstrusen Namen wie "Killer Kaczynski" und den Single-Auskopplungen "Long Before Rock'n'Roll" oder "Good Morning, Herr Horst".

Die Bühnenshow ist reduziert. Ein riesiger Bildschirm hinter der Band lässt mal helle Glitzerlichter regnen, zeigt mal viele grüne Vierecke oder andere geometrische Formen. Auch die Band selber ist zurückhaltend, haucht gerade mal ein paar "Thank you, Leipzig" oder "Thank you very much" oder, na gut, auch mal ein unanständiges Wort ins Mikro. Aber hier geht es ja auch nicht darum, zu reden oder anständig zu sein. Es muss geschüttelt und geschrien werden. Die Helden des Abends sind das Wort "Yeah", gerne ausdrucksstark ins Mikro gebrüllt, eine Trompete und ein Saxofon, die bei einzelnen Songs einen wohligen Schimmer auf die Songs legen und natürlich die fünf Herren selber.

Freche Kerle

Das "Ochrasy" in "Ode to Ochrasy" ist eine Mando Diao-eigene Namensschöpfung: Es soll einen außergewöhnlich guten Bewusstseinszustand beschreiben, den sie zum Beispiel auf der Bühne erleben. Auch vom Bandnamen hat Björn angeblich mal geträumt, der bedeute gar nichts. Bekannt ist die Band nicht nur für solche Statements, sondern vor allem auch für jenes, dass schon ihr Debütalbum "Bring 'Em In" besser sei als alles von The Who, The Small Faces, The Kinks und als vieles von den Stones und den Beatles. Dass sie die beste Band der Welt seien, versichern sie gern und sehr überzeugt. Die Kerle sind wirklich frech, rotzfrech. Eine der wichtigsten Zutaten im Rock-Geschäft. Bei "God Knows", einem Stück aus dem zweiten Album "Hurrican Bar", ist die Stimmung in Leipzig auf einem der vielen Höhepunkte dieses Konzerts: Und, Verzeihung, aber man kann dem Herrgott nur wünschen, dass er diese attraktiven jungen Männer und diese grandiose Musik wirklich kennt.