Robin Williams wird 60 Robin Williams wird 60: «Freiwilliges Tourette-Syndrom» als Erfolgsrezept

Berlin/dapd. - Der begnadete Komiker hat sich aberausgerechnet mit ernsten Rollen in die Herzen der Kinogängergespielt: als idealistischer Lehrer («Club der toten Dichter»), alsgeisteskranker Obdachloser («König der Fischer») oder als Therapeuteines Mathegenies («Good Will Hunting»). Humor war für denOscar-Preisträger, der am Donnerstag (21. Juli) 60 Jahre alt wird,aber auch immer ein Schutzschild. Zweimal ging er wegen Drogen- undAlkoholsucht auf Entzug. In letzter Zeit ist es etwas ruhig umHollywoods Clown geworden.
Williams auf der Bühne zu sehen, ist ein Erlebnis. Wie einGewehrkugelhagel prasseln Witze und Pointen auf die Zuschauer herab,das Reaktionsvermögen des Schauspielers ist legendär. «Wenn ichschnell war, war er schneller», hat Billy Crystal («Harry undSally») über ihn gesagt. Seinen Stil beschreibt Williams als«legalisierten Irrsinn» oder als «freiwilliges Tourette-Syndrom».
Zwtl.: Einsames Kind
Seine ersten Schritte ins komödiantische Fach unternahm der Sohneines Automanagers aus Einsamkeit. Als Kind sei er oft alleingewesen, hat Williams in der Fernsehshow «Inside the Actors Studio»gesagt. Deshalb habe er begonnen, Figuren zu erfinden und mitkomischen Einlagen um die Aufmerksamkeit seiner Mutter gebuhlt.
Theaterkurse an der Universität, wo Williams zunächst PolitischeWissenschaften studiert hatte, führten zu seinem Wechsel an dierenommierte Juilliard School in New York, wo er den späteren«Superman»-Darsteller Christopher Reeve kennenlernte. Auftritte alsStand-Up-Komiker lehrten Williams Furchtlosigkeit vor Publikum, wieer sich später erinnerte.
Der Durchbruch kam 1978 als Außerirdischer in der Fernsehserie«Mork & Mindy». Damals habe er bereits alle möglichen Drogengenommen, vor allem Kokain, hat Williams eingeräumt. Der Drogentodseines Kollegen John Belushi («Blues Brothers») und die anstehendeGeburt seines ersten Sohns konnten den Schauspieler zum Entzugbewegen. «Etwas zu erschaffen ist die größte Droge von allen», sagteWilliams hinterher. Nach 20 Jahren Abstinenz erlitt er einenRückfall und ließ sich 2006 gegen seine Alkoholsucht behandeln. 2008reichte seine zweite Ehefrau nach 19 gemeinsamen Jahren und zweiKindern die Scheidung ein.
Zwtl.: Zehn Jahre auf Oscar gewartet
Dreimal wurde Williams für einen Oscar als bester Hauptdarstellernominiert («Good Morning, Vietnam» (1988), «Der Club der totenDichter» (1989), «König der Fischer» (1992)). 1998 erhielt er denAcademy Award endlich für seine Nebenrolle in «Good Will Hunting» ander Seite von Matt Damon. Zudem wurde er mit fünf Golden Globesausgezeichnet, unter anderem für seine Rolle als falschesKindermädchen «Mrs. Doubtfire» und für den Animationsfilm «Aladdin»,in dem er dem Flaschengeist seine Stimme geliehen hatte.
2005 wurde der Schauspieler bei den Globes für sein Lebenswerkgeehrt. Kritikerlob gab es auch für die Darstellung einespsychopathischen Supermarktangestellten («One Hour Photo») und einesMörders in Christopher Nolans Thriller «Insomnia» mit Al Pacino.
Zuletzt ist es ruhiger um Williams geworden. Seine letzten beidenFilme wurden in Deutschland nur auf DVD veröffentlicht. Dafürfeierte er 2008 mit seiner Bühnentour «Selbstvernichtungswaffen»Erfolge. Fans dürfen aber beruhigt sein: Derzeit dreht Williams dieKomödie «The Wedding» an der Seite von Robert De Niro, Diane Keatonund Katherine Heigl.